Gesundheitsdaten können bei Prävention und Vorsorge helfen

11.06.2015

Früher trugen vor allem Jogger, Marathonläufer und Radsportler Pulsuhren und Messgeräte im Training. Heute werden Aktivitätsdaten in Freizeit und Beruf mit und ohne Arzt aufgezeichnet.

2015-06-12 (fw/db) Das Internet ist die am häufigsten genutzte Informationsquelle, wenn es um rezeptfreie Medikamente geht, so die aktuelle Studie Customer Journey für OTC-Produkte vom Institut YouGov. Ein weiteres Indiz für den digitalen Wandel im Gesundheitswesen: Rund vier von zehn Smart Device Besitzern haben mindestens eine Gesundheits-App installiert, die Mehrheit macht davon sogar regelmäßig Gebrauch.

Die selbstständige Messung und Kontrolle des körperlichen Befindens durch intelligente Armbanduhren oder Aufzeichnungsgeräte für körperliche Aktivitäten können sich die Deutschen für die Bereiche Ernährung und Kalorienverbrennung (37 Prozent), Sport und Fitness (35 Prozent), sowie Entspannung und Stressabbau (32 Prozent) vorstellen.

Im Bereich der medizinischen Früherkennung ist derzeit noch viel verstecktes Potenzial meinen die Autoren der Studie. Für die aktuelle Studie Quantified Health des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov wurden insgesamt rund 1.000 Personen im Dezember 2014 repräsentativ befragt wurden.

Noch sind die Möglichkeiten der medizinischen Früherkennung über Aufzeichnungsgeräte kaum bekannt, doch bei gestützter Thematisierung lösen sie bei den Deutschen ein verstärktes Interesse aus. Für 13 Prozent ist es vorstellbar, die Früherkennung von Problemen mit inneren Organen mithilfe von tragbaren Aufzeichnungsgeräten zu überwachen. Bei der Früherkennung von Erkältungen sind es immerhin elf Prozent.

Darüber hinaus können sich die Befragten das eigenständige Messen (ohne ärztliche Hilfe) von medizinischen Daten oder körperlichen Leistungsinformationen mithilfe von Messgeräten neben den gängigen Daten wie Blutdruck, Körpertemperatur und Puls zum Teil auch bei weniger gängigen Daten wie Urinproben, Atemfrequenz oder Blutwerten vorstellen.

„Mit der Ausweitung des Produktangebots und der Kommunikation im Bereich der medizinischen Früherkennung wird die Nachfrage noch weiter wachsen. Zudem können durch die Methoden des Self-Trackings und die digitale Weitergabe der Daten an den Arzt Patienten in ländlichen Gebieten weitaus besser fachärztlich versorgt werden“, sagt Dr. Ella Jurowskaja, Consultant im Bereich Healthcare bei YouGov.

Verbraucher sehen auch Nachteile bei der selbständigen Messung

Die größte Sorge besteht vor falschen Handlungen durch fehlerhafte Daten (33 Prozent), Übersensibilität oder Panikmache (31 Prozent) und zu großer Verhaltenskontrolle (18 Prozent).

„Um beispielsweise den Befürchtungen vor Fehlverhalten zu begegnen, sollten die Hersteller technische Stärken herausstellen und Vertrauen durch Empfehlungen schaffen, z. B. durch Kooperationen mit renommierten Instituten oder Krankenkassen bzw. Krankenversicherern“, sagt Dr. Jurowskaja.

Insgesamt liefert die Studie wichtige Erkenntnisse über das Potenzial von Health-Tracking mit Smart Devices unter der deutschen Bevölkerung, zeigt Kauf- und Nutzungsbereitschaft auf, welche Anbieter bevorzugt werden und was Motive und Barrieren der Versicherten für Quantified Health darstellen. Über kurz oder lang werden diese Daten nicht nur beim Krankenversicherer, sondern auch beim Lebensversicherer landen. Die einen sehen dies Sammlung von Gesundheitsdaten als Gefahr („gläserner Kunde“) andere erkennen auch Mehrwerte und Vorteile („Vorsorge und Prävention“).

Weitere Informationen zur Studie finden interessierte Leser hier im Internet.

Dietmar Braun