Geldpolitik trägt Früchte

07.01.2019

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Mehr als zwei Jahrzehnte stand die einstmals kraftvolle Volkswirtschaft Japans am Abgrund. Wirtschaft und Börse schwächelten. Doch in den vergangenen zwei Jahren hat sich der Wind gedreht. Zwar hängt das Land weiter im Nullzinstal fest, gleichwohl laufen Ökonomie und Aktienmarkt gut.

Mit Blick auf den japanischen Markt fallen stellvertretend zwei Headlines auf. „Japans Notenbank hält die Füße still“, so der Nachrichtensender n-tv Ende Oktober und „Japans Wirtschaft wächst wieder kräftig“, gelesen in der Neue Zürcher Zeitung von Mitte August 2018. Es tut sich was im Land der aufgehenden Sonne. Notierte der japanische Leitindex Nikkei Ende 2017 noch bei 22.850 Punkten übersprang er zwischenzeitlich Anfang Oktober die 24.000er Marke. Im Strudel der Negativschlagzeilen korrigierte der Index seitdem wieder um ca. 8 %. Dennoch geht es beim großen Ganzen um die zentrale Frage, ob das „Land des Lächelns“ auch in 2019 wieder zu den Top-Performern weltweit zählt und wenn ja, welche Gründe dafür angeführt werden könnten. Fakt ist, dass in der Rückschau die zuletzt über Jahrzehnte andauernde Deflation bei den Unternehmen zu einer starken Zurückhaltung bei den Investitionen geführt hat. Die Bank of Japan kauft weiterhin kräftig Anleihen, um so die Zinsen für zehnjährige Anleihen in einer engen Spanne um die Marke von 0 % zu halten. Und das nicht erst seit gestern. Vielmehr dauert die Nullzinsphase schon zwei Jahrzehnte (!).

Und nun der Erfolg? „Japan profitiert vom in der Breite steigenden Lebensstandard bei den asiatischen Nachbarn, insbesondere Konsumgüter werden nachgefragt. Aber auch wenn die Exportbranchen zusätzlich vom fallenden Yen profitieren, sehen wir, dass der wirtschaftliche Aufschwung besonders von der sich erholenden Binnenkonjunktur getragen wird – Japan hat das über viele Jahre prägende Nachfragedefizit hinter sich gelassen“, so Yuichi Murao, Senior Investment Officer, Japan Equity bei Nomura Asset Management. Christophe Braun, Investmentspezialist bei Capital Group, bemerkte mit Blick auf die Politik schon im Sommer, dass „Premierminister Abe ein klares Mandat für die Fortsetzung seiner Reformpolitik habe.

Für Investoren zähle zuvorderst, dass sich die Aussichten für ernsthafte und nachhaltige Langfristreformen verbessert hätten. Allerdings seien Konsistenz und Geduld nötig, um den Erfolg voranzutreiben“. In der Tat scheint die Regierung auf dem richtigen Pfad zu sein. Nach Expertenmeinungen sollte das japanische Wachstum sowohl in 2018 als auch in 2019 um die 1,5 % betragen. Grund dafür ist eine anhaltende Erholung der privaten Nachfrage. Die Weltwirtschaft ist nach wie vor in einer guten Verfassung und davon profitiert das Land. So war Ende 2017 das globale Welthandelsvolumen 20 % höher als 2010, was sich auch in der japanischen Fertigungsindustrie bemerkbar machte, die zusätzlich viele ausländische Märkte bedient. „Das Auftragswachstum im Maschinenbau z. B., aber auch die steigenden Umsätze bei Software belegen das. Mit der wachsenden Nachfrage steigt aber auch wieder die Preissetzungsmacht der Unternehmen, was eine zusätzliche Erklärung für die deutlich wachsenden Unternehmensgewinne ist“, bemerkt Nomura-Experte Murao. Und auch der im Sommer gefasste Beschluss der EU-Staaten, dem lange geplanten Handelsabkommen mit Japan zuzustimmen, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen, könnte sich künftig positiv auswirken. „Das Freihandelsabkommen JEFTA zwischen der EU und Japan wird voraussichtlich nächstes Jahr ratifiziert und tritt dann in Kraft. Das wird eine starke Unterstützung für neue Investments in beiden Ländern sein – insbesondere für die deutsche Lebensmittelindustrie in Japan und die japanische Autoindustrie in Deutschland. Von beiden Seiten werden außerdem neue Investitionen deutscher Unternehmen in Japan und japanischer Unternehmen in Deutschland begrüßt“, sagt Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Und an anderer Front gibt es gute Neuigkeiten. Zum 40. Jahrestag nähern sich China und Japan wieder an.

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