GDV: Stellungnahme zur Reform der geförderten privaten Altersvorsorge
21.10.2024
GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Foto: GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat im Rahmen der Verbändebefragung seine Stellungnahme zur geplanten Reform der geförderten privaten Altersvorsorge abgegeben. Die Versicherer begrüßen das Reformvorhaben grundsätzlich und sehen darin einen zukunftweisenden Schritt zur Stärkung der Altersvorsorge in Deutschland.
„Die Einführung der kapitalmarktnahen Rente ist ein Schritt in die richtige Richtung und bietet Versicherten die Möglichkeit, deutlich höhere Renten zu erzielen. Damit wird die private Altersvorsorge wieder attraktiver“, so Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Besonders die Aussicht auf Renten, die im Schnitt um 40 Prozent höher ausfallen könnten als bei bisherigen Riester-Verträgen, bewertet der GDV positiv.
Positive Ansätze: Mehr Flexibilität und Renditechancen
In seiner Stellungnahme hebt der GDV mehrere positive Aspekte des Reformvorschlags hervor. Dazu zählt unter anderem die Möglichkeit, dass Versicherte zu Rentenbeginn entscheiden können, 20 Prozent ihres Kapitals in chancenreichere Anlagen zu investieren. Dies bietet die Chance auf höhere Erträge auch in der Rentenphase.
Zudem begrüßt der GDV die Lockerung der bisherigen Beitragsgarantie von 100 auf 80 Prozent. „Das ist ein ausgewogener Kompromiss zwischen Sicherheit und Rendite und gibt den Versicherten mehr Flexibilität“, so Schumann.
Die geplante Umstellung des Fördersystems hin zur beitragsproportionalen Förderung wird ebenfalls als Schritt in die richtige Richtung bewertet. Diese Vereinfachung schafft mehr Transparenz und Verständlichkeit für die Verbraucher/-innen.
Nachteile: Alleinerziehende schlechter gestellt, Risiken für über 85jährige
Die geplante Neuausrichtung der Förderung könnte für Familien und Alleinerziehende finanzielle Nachteile mit sich bringen. „Unsere Berechnungen zeigen, dass diese Zielgruppen mit der neuen Förderung deutlich weniger profitieren könnten als bislang. Hier muss nachgebessert werden, um eine faire und zuverlässige Altersvorsorge für alle zu ermöglichen“, fordert Schumann.
Zudem warnt der Verband vor den Risiken mangelnder Absicherung bei Auszahlplänen mit einem Mindestendalter von 85 Jahren. Bereits jetzt überschreiten 2,7 Millionen Menschen in Deutschland dieses Alter.
Kritisch steht der GDV auch der geplanten Zulassung von Einzelaktien in Altersvorsorgedepots gegenüber. Das damit verbundene Risiko sei zu hoch, um als sicherheitsorientierte Vorsorgelösung zu dienen.
Ausblick: Wichtiger Schritt mit Potenzial zur Verbesserung
Der GDV betont, dass die Reform der geförderten privaten Altersvorsorge viele zukunftsweisende Ansätze enthält. Er fordert gleichzeitig, dass nachgebessert wird, um allen Versicherten eine solide und lebenslang planbare Vorsorgelösung zu bieten. (mho)