GDV Kronprinz vorgeschlagen
13.04.2017
Wolfang Weiler, neuer Präsident des GDV /Foto: © GDV
Das Präsidium des Gesamtverbandes ist ein sehr konservativer Männerverein. Da haben die Herren eine Angst, dass eine Managerin in ihr Präsidium gewählt wird oder sogar erstmals Chefin wird.
Normalerweise funktioniert Demokratie so, dass eine Vollversammlung einer Organisation über geeignete Kandidaten für die Führungspositionen nachdenkt, vorschlägt und dann mehrheitlich wählt. Beim Präsidium der Organisation der deutschen Assekuranz, sprich des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), hat das amtierende Gremium sich einstimmig dafür ausgesprochen, Dr. Wolfgang Weiler mit Wirkung zum 27. September 2017 zum Präsidenten des GDV zu wählen. Weiler soll dann Dr. Alexander Erdland nachfolgen, der sein Mandat zum gleichen Zeitpunkt abgibt.
Der promovierte Betriebswirt Weiler ist noch der Sprecher der Vorstände der HUK-COBURG Versicherungsgruppe und bereits seit vielen Jahren im Präsidium des Verbands und in den Gremien und Institutionen der Branche engagiert.
Hierzu erklärt der scheidende GDV-Präsident Alexander Erdland und Ex-Vorsitzender der Wüstenrot & Württembergische AG (W&W AG): „Es ist meinen Kollegen im Präsidium und auch mir ganz persönlich eine große Freude, mit Dr. Wolfgang Weiler einen außerordentlich erfahrenen und innerhalb und außerhalb der Branche anerkannten und geschätzten Kollegen gefunden zu haben, der für das Amt des Präsidenten bereit steht."
Nichts gegen den promovierten Betriebswirt Weiler, aber es bleiben einige Fragen. Warum traut das Präsidium des GDV der Vollversammlung nicht zu andere Kandidaten oder eine Kandidatin zu finden? Hat das scheidende Präsidium des GDV zwar keine einzige Frau in ihren Reihen, könnte sich in der Vollversammlung erstmals eine finden, da will man(n) die Hürde möglichst hoch setzen.
Wer kandidiert schon gegen einen einstimmigen Wahlvorschlag des scheidenden Präsidenten und seines Gremiums? Demokratie geht anders. Aber ähnliches war ja auch in der Bundesversammlung bei der Wahl des Bundespräsidenten zu beobachten. Allerdings war dort der Wahlvorschlag nicht die schlechteste Wahl, aber er hätte auch gut aus der Mitte der Versammlung kommen können.
Schade dass ein großer Wirtschaftsverband seinen Mitgliedern so wenig zutraut. Zur Demokratie gehört aber gottseidank auch, dass die Medien diese Vorgänge noch kommentieren dürfen. (db)