Für ein gesundes Leben entscheiden

13.11.2023

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Die passende Gesundheitsvorsorge geht sprichwörtlich „unter die Haut“. Wie die Haftpflichtversicherung zählt die Krankenversicherung zu den existenziellen Risikolösungen. Zumindest einmal im Berufsleben stehen Beamte, Gutverdiener, Selbstständige sowie Studenten vor der Entscheidung: Schutzsuche in der gesetzlichen Krankenversicherung, kurz GKV, oder eine Vollversicherung über die private Krankenversicherung, kurz PKV. Die Politik erschwert Betroffenen die Wahl. Ob die Kombination von GKV mit Zusatzkrankenschutz aus der PKV eine bessere Alternative darstellt, ist umstritten. Die betriebliche Krankenversicherung bietet dabei den Arbeitnehmern neue Möglichkeiten für eine umfassendere Gesundheitsversorgung, die bezahlbar bleibt.

Die Wahl zwischen dem GKV-Schutz oder einer PKV-Lösung ist eine weitreichende Lebensentscheidung. Ein lückenhafter Krankheitsschutz bedroht die Kundenexistenz und wirkt im Extremfall existenzzerstörend. Für Makler geraten solche Entscheidungsprozesse zur passenden Gesundheitslösung zum Lackmustest in Sachen Kundenbindung und stellt die Weichen zur Kundenzufriedenheit. Denn der Natur der Sache folgend nehmen Versicherte ihren Gesundheitsschutz sehr persönlich.

Sag mir quando, sag mir wann

Sobald Arbeitnehmer oberhalb der Versicherungspflichtgrenze bzw. Beitragsbemessungsgrenze verdienen, bestehen Wahlmöglichkeiten. Mit gutem Gesundheitszustand wird der Wechsel in eine PKV möglich. Für wechselbereite Alleinstehende oder Unverheiratete erscheint die PKV gerade in jungen Versicherungsjahren lukrativ. Gegenüber einer GKV-Lösung lockt die Vollversicherung der PKV zuerst mit günstigen Beiträgen und Rückerstattungen sowie mit komfortablen Absicherungen. Dazu gehören auch schnellere Termine bei Ärzten sowie Zugänge zu privilegierten Behandlungsmethoden. Die Beitragsentwicklung mit zunehmendem Alter macht die PKV zu einem späteren finanziellen Risikofaktor. Medizinischer und technischer Fortschritt sowie rasante Teuerungsraten im Gesundheitswesen treffen zwar ebenso gesetzlich Versicherte, die PKV-Anbieter preisen Entwicklungen jedoch umgehend ein. Beitragserhöhungen in der GKV sind oft moderater, da sowohl die Gesundheitspolitik als auch die Wechseloptionen der Versicherten die Mehrbeitragswünsche der GKV-Träger dämpfen.

Der Weg in die PKV will also gut abgewogen sein. Einmal beschritten, macht der Gesetzesgeber die Rückkehr in die GKV äußerst schwierig. Denn junge, gesunde und alleinstehende Gutverdiener sind in der GKV ebenfalls beliebt, um beispielsweise Ältere, Familien oder Geringverdiener mitzufinanzieren. Statt auf Gesundheitsreformen setzt die Politik mehr auf Drohszenarien, wie etwa Altersarmut durch hohe PKV-Beiträge oder Hemmnisse in der Familienabsicherung. Die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Lösung ist für die Beamten, Freiberufler, Selbstständigen und Studenten ähnlich herausfordernd, zumal diese Gruppen keine Einkommensschwellen für eine Volldeckung in der PKV kennen. Zudem genießen Beamte Beihilfe, so dass lediglich ein Ergänzungsschutz benötigt wird. Besonders am Anfang der beruflichen Laufbahn zählt jeder Cent und Euro, was oftmals in eine PKV führt. Mit unflexiblen Tarifen und neuen Leistungseinschränkungen bahnen sich die GKV-Träger zudem selbst den Versichertenweg in die PKV. Mit jeder Einschränkung in der GKV wie z. B. im Ausland oder für Sehhilfen und Zahnersatz suchen Versicherte eine Lösung in der PKV.

Wehe, wenn man auf das Ende sehe

Das Solidaritätsprinzip der GKV sieht eine Beitragserhebung nach dem Einkommen vor. Angesichts niedriger Renten sorgt das für geringe Beiträge im Pensionsalter. Die PKV tarifiert nach dem individuellen Risiko. In den ersten Versicherungsjahren sollen Altersrückstellungen altersbedingt höheren Beitragsbedarf abmildern. Das gelingt nur bedingt: Aus Wettbewerbsgründen kommen regelmäßig neue Tarife auf den Markt und bisherige Tarife überaltern. Die privat Krankenvollversicherten dürfen zwar in die besseren Tarife wechseln. Allerdings bleiben das Versichertenalter und entsprechend hohe Beiträge. Das übliche niedrige Rentenniveau öffnet die Schere zwischen steigenden Beiträgen und inflationsbereinigt sinkenden Renten. Experten raten deshalb, frühzeitig die Krankenversicherungsbeiträge in der Altersvorsorge mit zu berücksichtigen. Ein anderes Plus der GKV ist die Familienabsicherung, die einkommenslose Ehepartner und Kinder ohne Mehrbeitrag schützt. Alleinversorger mit Vollschutz in der PKV benötigen für diese Familienmitglieder eigenständigen Schutz. So könnten selbst eingefleischte Singles den PKV-Wechsel später bereuen, wenn beispielsweise doch in eine Patchwork-Familie eingeheiratet wird oder sich ungeplant Nachwuchs ankündigt.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Entscheidungsprozesse zur Gesundheitsversorgung gelten als beratungsintensiv, was Apps oder Callcenter schwer leisten können. Essenziell sind die Vorstellungen und Wünsche auf der Kundenseite im Hinblick auf die berufliche und private Zukunft. Versicherungsmakler benötigen hier Transparenz, damit die Maßnahmen in puncto Gesundheitsvorsorge in die passende Richtung gehen. Eine Steilvorlage: Das Kundenvertrauen wächst mit den Gesprächen über die Zukunft und die Zukunftspläne offenbaren Impulse für neue Geschäfte. Bleiben Kunden in der GKV, benötigen die Versicherten Zusatzkrankenschutz, beispielsweise für Auslandsreisen, Brillen und Zahnersatz oder Tagegeld für längere Arbeitsunfähigkeit über private oder betriebliche Lösungen. (gg)

Fazit

Beratungen zur Gesundheitsversorgung bringen Kunden näher und sind für Versicherungsmakler ein Gewinn. Versicherte in der GKV sowie in der PKV benötigen laufend Ergänzungen zu ihrer Gesundheitsversorgung. Die Möglichkeiten der betrieblichen Krankenversicherung öffnen neue Türen, auch um vom Privatkunden in das Geschäft mit Unternehmenskunden zu gelangen.