Für die künftigen Generationen
26.10.2020
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Unsere aktuelle Energieerzeugung wird in vielerlei Hinsicht deutliche Spuren in der Zukunft hinterlassen. Weltweit gibt es jedoch Pläne, die Lasten zu senken und es werden zunehmend neue Energiequellen erschlossen.
Man muss sich mal vorstellen, wir dürften gewisse Orte nicht betreten, weil dort Müll lagert, der vor zehntausenden von Jahren angefallen ist. Klingt unglaublich? Aber mit der Nutzung der Atomkraft wird genau so etwas Realität, schließlich geht von manchen Stoffen, die als Atommüll anfallen, zehntauende oder gar Millionen Jahre Gefahr aus. Ebenfalls massive negative Auswirkungen auf die Zukunft hat die Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle, weshalb Erneuerbaren Energien wie der Solarenergie inzwischen eine immer höhere Bedeutung im Energiemix zukommt. Mitfinanziert wird der Ausbau der Solarenergie auch durch Kapitalanleger. Für die Frage, wo die Kraft der Sonne genutzt wird, sind nicht nur geografische Faktoren ausschlaggebend. „Entscheidend für hep ist die wirtschaftliche und politische Stabilität der Zielländer, in die wir investieren. Deshalb sind unsere Zielländer USA, Kanada, Japan und Deutschland“, erläutert Thorsten Eitle, Chief Sales Officer der HEP Kapitalverwaltung AG.
Drei Wachstumsmärkte
Mit dem im Oktober 2016 „Pankanadischen Rahmenplan für Klimawandel und umweltverträgliches Wachstum“ hat sich Kanada dazu verpflichtet, seine Emissionsaktivitäten bis zum Jahre 2030 um 30 % unter das Niveau von 2005 zu senken. Eine wesentliche Rolle könnte dabei der Solarenergie zukommen, denn der nordamerikanische Staat ist nicht nur der zweitgrößte der Erde, sondern liegt bei der weltweiten Sonneneinstrahlung auch mit Platz fünf ganz weit vorne. Ebenfalls ganz vorne bei den globalen Solarmärkten liegt Kanadas südlicher Nachbar USA. Hier liegt der jährliche Zubau von Solarenergie bei über zehn Gigawatt und Analysten der US-Forschungseinrichtung BloombergNEF gehen davon aus, dass im Jahr 2050 der Anteil Erneuerbarer Energien am Energiemix bei 43 % liegen wird. Auch in Deutschland befindet sich der Markt für Solarenergie wieder deutlich auf dem Vormarsch: So wurden im vergangenen Jahr Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 3,94 Gigawatt neu installiert, der höchste Wert seit dem Jahr 2012. Dass die Erneuerbaren Energien in Deutschland in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus rücken, hängt auch mit einem Ereignis zusammen, das sich in ca. 10.000 km Entfernung ereignete: Die Nuklearkatastrohe von Fukushima im März 2011 machte die erst wenige Monate vorher erfolgte Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke zur Makulatur. Aber auch im „Land der aufgehenden Sonne“ sorgte die verheerende Katastrophe zu einem Umdenken in der Energiepolitik. Gerade der Solarindustrie kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, weshalb die Regierung in Tokio seit dem Jahr 2012 eine Einspeisevergütung nach dem Vorbild des deutschen EEG übernimmt.
Mehr als nur Strom
Bei der Energieerzeugung geht es um deutlich mehr als „nur“ um elektrische Energie. „Knapp 50 % des Endenergieverbrauchs entfallen 2018 in Deutschland auf Wärme und Kälte. Der Energieverbrauch im Jahr 2018 beläuft sich auf 2.473 Mrd. kWh, wovon mit 1.207 Mrd. kWh knapp 50 % auf Wärme und Kälte entfallen. Mit 29,9 % liegt der Energieverbrauch des Verkehrs bei 739 Mrd. kWh. Der Nettostromverbrauch, welcher nicht in Wärme und Verkehr einberechnet ist, stellt einen Anteil von 21,3 % mit 526 Mrd. kWh“, berichtet Jochen Sautter. Der Geschäftsführer der Blue Energy Europe GmbH sieht es deshalb kritisch, dass beim Thema Erneuerbare Energien vor allem auf den Bereich der elektrischen Energie geschaut wird: „Betrachtet man den Markt der Erneuerbaren Energien, kann der Eindruck entstehen, dass die allermeisten Akteure ausschließlich im Bereich Strom aktiv sind. Diese Schieflage halten wir für sehr gefährlich.“ Mit seinem Unternehmen möchte Sautter etwas gegen diese Schieflage tun: „Da wir uns stets am Bedarf orientieren, haben wir uns dem Sektor mit dem größten Optimierungspotenzial verschrieben. Im Zuge der dringend notwendigen Wärmewende produzieren wir komplett CO2-neutral leitungsgebundene und nicht leitungsgebundene thermische Energie.“ Die Blue Energy Group möchte in Zukunft auch auf eine Technologie setzen, die bislang nur eine Nebenrolle spielt. „Derzeit arbeiten wir an der grundlastfähigen CO2-neutralen Herstellung von grünem Wasserstoff. Dieser hat den Vorteil, dass er bei allen Sektoren gleichermaßen eingesetzt werden kann und in der Regel fossile Energieträger verdrängt. Diesen Bereich werden wir zukünftig mit hohem Engagement unterstützen“, erläutert Jochen Sautter, dessen Unternehmen damit in einem Bereich aktiv ist, der im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie eine entscheidende Rolle bei der Energiewende spielen soll. Bei sogenanntem „grünen“ Wasserstoff kommt für die Elektrolyse zu dessen Gewinnung ausschließlich Strom aus Erneuerbaren Energien zum Einsatz – und sorgt damit nicht dafür, dass sich künftige Generationen mit dem Müll unserer heutigen Energieerzeugung auseinandersetzen müssen. (ahu)