Fünf Euro pro Quadratmeter sind keine Utopie

15.01.2019

Ulrich Jehle, Geschäftsführer der Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH / Foto: © Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH

In nahezu allen Großstädten der Welt steigen die Mieten. Auch in Deutschland dreht sich die Preisspirale immer weiter nach oben. Doch kann man wirklich nichts dagegen tun? Schließlich beteuern viele Politiker und Wohnungsbauunternehmen ja immer, dass die steigenden Preise eine unvermeidbare Folge von begrenztem Angebot und hoher Nachfrage seien.

Dass es auch anders geht, will die Regierung der Stadt Wien beweisen, die Ende 2018 eine neue Bauordnung beschlossen hat, um neuen, leistbaren Wohnraum zu schaffen und einen weiteren Anstieg der Grundstückspreise zu verhindern. Die neue Bauordnung sieht dabei vor, dass zwei Drittel aller neuen Wohnungen, die künftig gebaut werden, in die Kategorie „geförderte Wohnnutzfläche“ fallen müssen. Das bedeutet, dass die Miete hier nicht mehr als fünf Euro netto pro Quadratmeter betragen darf. Ausnahmen etwa für sehr wohlhabende Viertel gibt es dabei nicht.

Die neue Bauordnung für Wien ist somit ein gelungener Ansatz, den ständigen Preissteigerungen im Rahmen des Neubaus einen Riegel vorzuschieben.

Eine effiziente Möglichkeit, auch bei Bestandsimmobilien – dem Gros der Mietangebote in Großstädten – bezahlbaren Wohnraum zu gewährleisten, hat jedoch auch die Wiener Lokalpolitik leider noch nicht genutzt: Die gezielte Förderung von Vermietern, die dauerhaft günstigen Wohnraum für die breite Mittelschicht anbieten können, weil sich ihre Wohnraumbestände in weniger zentralen Lagen befinden und einer normalen Objektpflege unterliegen.

Im Mittelpunkt steht dabei die zielgerichtete Sanierung und Optimierung von Bestandsimmobilien, durch sowohl die Mieter als auch die Vermieter profitieren. Auf der einen Seite kommen Mieter darüber in den Genuss von günstigen Mieten, lokalen Hausverwaltungen und einem engagierten Asset Management, das langfristig die Wohn- und Gebäudequalität sowie das Mietklima verbessert. Andererseits verringert der somit erzeugte Mehrwert der Immobilien die Leerstände und die Fluktuation, sodass stabile Mieteinnahmen auch bei fünf Euro netto pro Quadratmeter erwirtschaftet werden können.

Kommentar von Ulrich Jehle, Geschäftsführer der Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH