Frankfurter Investment fehlen Großtransaktionen
06.07.2016
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Nach dem schwachen Jahresauftakt hat der Frankfurter Investmentmarkt Fahrt aufgenommen: Das Transaktionsvolumen im zweiten Quartal (1,13 Mrd. Euro) beträgt nahezu das Zweieinhalbfache des Volumens aus dem ersten Quartal. Auch die Anzahl der registrierten Transaktionen hat in ähnlicher Größenordnung zugelegt.
(fw/rm) Insgesamt bleibt es im ersten Halbjahr mit 1,61 Mrd. Euro allerdings nach wie vor beim deutlichen Minus im Vergleich zum Vorjahresvolumen (- 42 Prozent). Unter den deutschen Big 7 schneidet nur Köln in dieser Hinsicht noch schwächer ab. Im langfristigen Vergleich wird nur ein leichtes Minus (-3 Prozent) gegenüber dem 5-Jahresschnitt der ersten Halbjahre registriert und im 10-Jahresvergleich sogar noch ein kleines Plus (+6 Prozent). Die Mainmetropole bleibt damit 2016 zunächst auf Platz 4 der Transaktionsstatistik unter den deutschen Immobilienhochburgen. „Noch fehlen Großtransaktionen wie die im Vorjahr“, so Christian Kadel, bei JLL Team Leader Office Investment Frankfurt. Die Mehrzahl der Abschlüsse wurde im Bereich 10 – 50 Mio. Euro getätigt. Der Verkauf des IBC im zweiten Quartal ragt dabei heraus und sorgte u.a. auch dafür, dass die Top 5 Transaktionen im ersten Halbjahr noch 45 Prozent des Investmentvolumens generierten. Bezogen auf Frankfurter „Normalitäten“ hat sich der Büroanteil nach bescheidenen 19 Prozent im ersten Quartal auf mittlerweile wieder 55 Prozent nach oben geschraubt, gefolgt von Hotels auf Platz zwei mit 17 Prozent. Zurückzuführen ist diese prominente Hotel-Platzierung in erster Linie auf den Verkauf des Fünf-Sterne-Hauses Villa Kennedy Rocco Forte sowie die Veräußerung von vier weiteren Hotels im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Anteil ausländischer Käufer ist (von 27 Prozent in Q1) auf 52 Prozent deutlich gestiegen. Nur Berlin hat unter den Big 7 zum Halbjahr einen höheren Anteil ausländischer Investoren. Auch unter den Verkäufern ist der Ausländeranteil mit 42 Prozent der zweithöchste in den Big 7. Damit haben ausländische Investoren in Frankfurt ihren Bestand per Saldo im ersten Halbjahr um knapp 160 Mio. Euro erhöht – vergleichbar Hamburg und in Berlin.
Ein Volumen von 6 Milliarden dennoch möglich
„Eine prall gefüllte Pipeline mit mehr als 4 Mrd. Euro lässt auch für 2016 wieder ein ähnlich hohes Transaktionsniveau wie 2015 erwarten“, so Kadel. 6 Mrd. Euro seien möglich, so der Investmentexperte. Kadel weiter: „Aktuell schürt der Brexit die Spekulationen bei den Marktteilnehmern, mit einer steigenden Investorennachfrage für Projektentwicklungen und Objekten mit Leerständen, sowie einem wahrscheinlichen Anstieg der Kaufpreise in den nächsten Monaten in der Konsequenz.“ Die Statistiken belegen auf jeden Fall ein wachsendes Interesse an Entwicklungen: Projektentwickler spielen im ersten Halbjahr mit anteiligen 28 Prozent mit Asset/ Fonds Managern (29 Prozent) bei den Verkäufern denn auch in der ersten Liga. In den letzten beiden Jahren lag der Entwickleranteil verkäuferseitig um 20 Prozent. Die Käuferseite wird mehr und mehr bestimmt durch Private Equity-Anleger (26 Prozent). Hier liegt der Anteil der Entwickler bei lediglich 10 Prozent. Die Büro-Spitzenrenditen haben Ende des zweiten Quartals mit 4,15 Prozent einen neuen Tiefstand erreicht. „Wir erwarten weiter sinkende Spitzenrenditen in den nächsten Monaten“, so Kadel. „Dabei sinken auch die Renditen für langfristig vermietete Objekte und Trophy Assets weiter, wie der Verkauf des IBC bestätigt hat.“ www.jll.de