Folgen Sie noch Ihrem Erfolg oder leben Sie ihn?

17.02.2017

Dr. Jan Ostarhild

Die Ostarhild-Kolumne: Der Glaube, der nicht nur Berge versetzen kann

Nehmen wir einmal an, Sie haben sich vorgenommen, Ihr Einkommen zu steigern. Sie wollen x Prozent mehr Einkommen erzielen als im Vorjahr. Beispielsweise 20 % mehr Einkommen. Und je länger Sie über dieses Ziel nachdenken, desto mehr gelangen Sie zu der Einsicht, dass Sie dieses Ziel ganz sicher erreichen müssten: Sie sind hervorragend qualifiziert, intelligent, fleißig und bereit, hart für dieses Ziel zu arbeiten. Und Sie fangen an, sich einen Plan zu machen, wie viel Geld Sie mit diesem gesteigerten Einkommen sparen und welchen Vermögenszuwachs Sie somit erzielen können.

12 Monate sind inzwischen vergangen und Sie stellen ernüchtert fest, dass Sie Ihr Ziel leider nicht erreicht haben. Ihr Einkommen ist praktisch auf gleichem Niveau wie im Vorjahr, und auf Ihrem Sparkonto ist auch keine positive Entwicklung zu verzeichnen. Natürlich werden Sie sich für das nächste Jahr wieder eine Einkommenssteigerung vornehmen. Kommt Ihnen diese Situation bekannt vor?

Früher oder später sollten wir im Falle solcher Muster innehalten und uns die Frage stellen, ob die Ursache nicht möglicherweise in der konditionierten Art unseres eigenen Denkens zu finden ist.

Wir hören Menschen sagen: „Ich glaube, dass ich das schaffe.“ Aber glauben Sie es wirklich, wenn die Ergebnisse über einen längeren Zeitraum, sogar mehrere Jahre, eine völlig andere Sprache sprechen? Auf einer bewussten Ebene, auf einer logischen Ebene, können wir uns hinsetzen; wir können es durchdenken und sagen: „Ja, wir könnten das tun.“ Aber das ist nicht der Teil, mit dem wir uns hier beschäftigen. Wir haben darüber im Zusammenhang mit der Wissen-Handeln-Diskrepanz geredet. Die entscheidende Frage ist vielmehr: „Glaube ich es auf einer Bauchgefühl-Ebene? Glaube ich es tief in meiner Psyche?“ Denn, wenn wir es nicht wirklich auf einer solchen tiefen unbewussten Ebene glauben, dann müssen wir einen Teil des Paradigmas ändern, um die gewünschten Ergebnisse sehen zu können.

Napoleon Hill hat es einmal folgendermaßen formuliert: „Es ist ein Unterschied zwischen dem Wunsch nach einer Sache und der Bereitschaft, sie zu empfangen. Niemand ist bereit für eine Sache, bis die Person glaubt, dass sie sie bekommen kann. Der Zustand des Geistes muss Glaube sein, und nicht bloß Hoffnung oder Wunsch.“

An welches Ziel wollen Sie glauben? Glauben Sie daran im Sinne eines verstandesmäßigen Glaubens, handelt es sich eher um eine Hoffnung oder um einen Wunsch? Oder sind Sie schon felsenfest davon überzeugt, Ihr Ziel garantiert zu erreichen? Lassen Sie uns herausfinden, wie Sie damit anfangen können, auf eine neue und mächtige Art und Weise zu denken. Sind Sie dazu bereit?

Dr. Jan Ostarhild ist Professor im Studiengang BWL-Versicherung an der staatlichen DHBW Stuttgart und wissenschaftlicher Leiter von „Denken in Ergebnissen“. Er schreibt wöchentlich auf finanzwelt.de zu Themen der Persönlichkeitsentwicklung.