Flott, flotter, Flotten
08.11.2023
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Wer wenig weiß, handelt über den Preis. In der Fahrzeugflottenversicherung bewahrheiten sich alte Weisheiten manchmal auf tragische Weise. Sind Risikoträger für Fahrzeugflotten in der Branche des Unternehmenskunden noch unerfahren, kann eine günstige Versicherungsofferte zum teuren Spaß mutieren.
Die Anforderungen eines Handwerkers an Fahrzeugversicherungen unterscheiden sich von den Prioritäten des Frachtführers auf grenzüberschreitender Fahrt. Bereits die Erreichbarkeiten eines Versicherungsbüros nur an Bürotagen oder des spezialisierten 24/7-Schadenserviceteams sind von enormer Bedeutung. Runde Services integrieren den Fuhrparkschutz in den innerbetrieblichen Ablauf des Unternehmenskunden. Solche Mehrwerte gehen weit über mögliche Beitragsersparnisse hinaus. Passende Lösungen für den Fuhrpark unterscheiden Könner von Kennern.
Mobile Branchen
Etliche Unternehmen unterhalten Fuhrparks, die überwiegend auf Verbrenner im Lkw, Pkw oder Van setzen. Elektro- und Hybridantriebe gewinnen zwar an Bedeutung, die Zulassungen liegen jedoch hinter den politischen Erwartungen. Bürgermeister und Stadtverwaltungen überlegen, den Verkehr mit Verbrennern aus den Innenstädten zu verbannen. Betriebe im Personennahverkehr reagieren vorausschauend mit Bussen und Taxis, die über Gas-, Hybrid- oder Stromantriebe verfügen. Brief- und Paketzusteller, wie beispielsweise von der Deutsche Post DHL, verstärken ihre Fahrzeugflotten gezielt um Elektrofahrzeuge und Lastenfahrräder, um künftig die letzte Zustellungsmeilen zu den Empfängern klimafreundlicher zu bewältigen. Behörden verlangen in den öffentlichen Auftragsausschreibungen mittlerweile klimafreundliche Mobilitätslösungen. Nur mit nachhaltiger Fortbewegung gewinnen Handwerker und andere Dienstleister lukrative öffentliche Aufträge. E-Mobilität in Reinform kann viele Kapitäne der Landstraße und Autobahn nicht überzeugen. Potente Ladesäulen sind rar und Aufladungen kosten wertvolle Transportzeit. Bei ambulanten Pflegediensten, Hausärzten, Kurieren, Pizzaboten und anderen Versorgern, die regional unterwegs sind, erhält die E-Mobilität eher eine Chance. Allerdings sollten Rettungsfahrzeuge sofort einsatzbereit sein und nicht lange an Ladesäulen hängen. Nachhaltige Antriebe verdrängen sukzessive ebenso die Verbrenner in Fuhrparks der Bauwirtschaft, Industrie und Luftfahrt, wo sich häufig mobile Arbeitsmaschinen und Sonderfahrzeuge finden. Große Fahrzeugflotten nutzen Autovermieter, Energieversorger, Lagerhalter und Logistiker sowie Müllentsorger. Solche Fuhrparks umfassen oftmals Spezialanfertigungen und benötigen besondere Abreden. So erfordern beispielsweise selbstfahrende Kräne und Radlader eine Maschinenversicherung oder für Großkunden mit eigenen Werkstätten können Eigenbehalte für Kaskoschäden mit Beitragsersparnis wirtschaftlicher als der auflaufende Kleinschadenersatz sein.
Passende Deckungen
Kapitale Haftpflichtansprüche und Kaskogroßschäden des Fuhrparks gefährden die Kundenexistenz. Sowohl hohe Forderungen Dritter als auch ein Fuhrparkausfall haben ruinöse Folgen. Ein Lkw-Führer schläft ein und fährt in den Stau oder ein neues E-Fahrzeug entzündet den restlichen Fuhrpark. Die Entwicklungen aus beiden Beispielen gehen für Unternehmenskunden und deren Manager oftmals weit über die Fahrzeughaftpflicht- und -kaskodeckungen hinaus. Bestmögliche Deckungssummenwahl sowie umfassende Bedingungen für den Haftpflichtschutz sind Standard. Im grenzüberschreitenden Fern- und Güterverkehr verlassen Lkw mitunter Europa und den Geltungsbereich, der daraufhin anzupassen wäre. Dem folgt der Fahrzeugschutz, der neben Vollkasko ebenso Betriebs-, Brems- und Bruchschäden, Eigenkollisionen im Fuhrpark oder Erweiterungen bei Neuwertersatz, Werterhöhungen, Fahrzeuginhalt oder nach Unterschlagungen umfassen kann. In den Produktschmieden der Fahrzeugversicherer herrscht Innovationsfreude, um im Wettbewerb um die Unternehmensfahrzeuge überzeugend zu punkten.
Ergänzende Lösungen
Schutzbriefe sorgen für Services und Kostenersatz nach Pannen und Unfällen. Die Unterbringung von Fahrer und Fahrzeug bis zur Reparatur, die Beschaffung eines geeigneten Transportersatzes oder das Bergen und Abschleppen des havarierten Fahrzeugs müssen oft schnell gehen und sind im Ausland anspruchsvoll. Im Personen- und Güterfernverkehr sowie für Elektrofahrzeuge summiert sich ohne passenden Schutzbrief ein hoher Kosten- und Zeitaufwand für die Unternehmenskunden auf. Zudem sind dortige Entscheider nicht 24/7 wie die Servicedienste der Schutzbriefanbieter erreichbar. Die Logistiker sichern ihre Haftung für Gütertransporte über Verkehrshaftungs- und Warentransport-Policen ab. Andere Branchen nutzen die Transportversicherung ebenfalls für Warenlieferungen oder technische Versicherungen für Montagetransporte und Maschinenbewegungen. Für festangebrachte Aufbauten wie Kipplader oder Ladekräne runden Maschinendeckungen den Fahrzeugschutz ab. Existenziell wirken große Fuhrparkschäden nach Bränden oder Überschwemmungen, die deutliche Betriebsausfälle nach sich ziehen. Ein Betriebsunterbrechungsschutz für einzelne oder alle Gefahren übernimmt die Gewinn- und Kosteneinbußen. Pannen und Unfälle rufen mitunter die Polizei und andere Ermittlungsbehörden auf den Plan. Fahrer und Halter drohen Ordnungswidrigkeits- und Strafverfahren. Grobe Verstöße wie gravierende Sicherheitsmängel oder eine Fahrzeugführung ohne Fahrerlaubnis münden in Rückgriffen auf Fahrer, Sicherheitsbeauftragte, Manager und weitere Verantwortliche. Neben dem Fuhrparkschutz gehören deshalb ebenso passende D&O-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherungen in das Unternehmen. (gg)
Fazit
Fuhrparks mit möglichst geringer Schadenquote sind gefragt. Ab dem Zweitwagen mit vergünstigter Rabattstufe, über Nachlässe ab drei und mehr Fahrzeugen, bis hin zu speziellen Fuhrparklösungen ab zehn Einheiten locken Versicherer mit ansprechenden Beiträgen. Der Lackmustest bleibt der Schadenfall. Fahrzeuge müssen schnell zurück auf die Straße und für das Unternehmen Geld verdienen. Neben ansprechenden Konditionen punkten Risikoträger mit einer transparenten, schnellen Abwicklung in der Vertragsverwaltung und Schadenregulierung, die Kunden und Makler entlasten.