Flexibilität als Tür zum Erfolg

16.07.2020

Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM / Foto: © Moventum

Nicht nur an reinen Aktien – oder Anleihenportfolien, sondern auch an gemischten Fondslösungen ging die Baisse im Frühjahr zweifellos nicht spurlos vorbei. Sie stellte eine besondere Herausforderung für das Fondsmanagement dar. finanzwelt sprach hierzu mit Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM.

finanzwelt: Der Abverkauf an den Märkten im März war eine Zäsur. Wie herausfordernd war es, in diesen Zeiten ein gemischtes Portfolio zu managen?

Sascha Werner: Das Management gemischter Portfolios verlangt bereits seit vielen Jahren eine erhöhte Flexibilität seitens des Portfoliomanagers. Von daher war der März für uns eine Bestätigung jener Zusammenhänge, die wir bereits seit langer Zeit beobachten – nur mit erheblich höherer Amplitude. Man kann sich als Anleger eben nicht mehr darauf verlassen, dass Anleihen guter Bonität ein gewisses Gegengewicht zu den Risiken der Aktien im Depot darstellen. Hier braucht es vielmehr flexible Lösungen und neue Ansätze.

finanzwelt: Wie viele Assetklassen sind von Nöten, um sich vernünftig im Multi-Asset-Bereich aufzustellen?

Werner: Das lässt sich aus meiner Sicht so pauschal nicht beantworten. Die Frage ist doch, was eine Multi-Asset-Strategie leisten soll und welche, auch alternative, Assetklassen für eine solche Strategie langfristig welchen Mehrwert bieten können? Zu viele Assetklassen können hier durchaus hinderlich sein. Daher ist die Anzahl der zielführenden Assetklassen sicherlich je nach Strategie unterschiedlich.

finanzwelt: Haben Sie Ihre Aktienquote in den vergangenen drei Monaten deutlich verändert? Wie schaut es mit der Cash-Position für eventuelle Zukäufe aus?

Werner: In Mandaten, in denen dies vorgesehen ist, haben wir die Aktienquote selbstverständlich flexibel angepasst. Seit dem Tief im März haben wir aber bereits wieder kräftig zugekauft. Gleichzeitig verfügen wir noch über etwas Cash und kurzlaufende Rentenpositionen, die wir kurzfristig in Aktienexposure tauschen können.

finanzwelt: Rohstoffe haben mitunter einen ordentlichen Beitrag zur guten Wertentwicklung einiger Fonds geliefert. Wie stehen Sie speziell zu Gold?

Werner: Wir sehen Gold als strategische Beimischung für einige Strategien. Richtig eingesetzt kann es in einem Portfolio sicherlich diversifizierenden Charakter haben. Oftmals wird Gold von Investoren jedoch allzu leichtfertig mit „Wertstabilität“ gleichgesetzt. Dabei wird vergessen, dass Gold durchaus höheren Wertschwankungen ausgesetzt ist. So lag die Volatilität von Gold über die vergangenen fünf Jahre knapp 20 Prozent unterhalb jener des MSCI World Aktienindexes. Es kann also passieren, dass man als Gold-Investor schon einmal längere Durststrecken durchstehen muss, um seinen Einstandspreis wiederzubekommen. So musste ein Euro-Investor, der im Oktober 2012 in Gold investiert hatte, bis zum August vergangenen Jahres warten, bis er wieder zumindest seinen Einstandspreis bekam.

finanzwelt: Ziehen Sie Alternatives-Strategien in Betracht?

Werner: Nicht alle von uns betreuten Strategien erlauben das Investment in alternative Assetklassen. Wo dies jedoch der Fall ist, investieren wir selbstverständlich auch in alternative Strategien. (ah)