Fit for Work
15.10.2018
Foto: © Marc Jahn
Im Ringen um qualifizierte Arbeitskräfte dürfen die Firmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter nicht aus den Augen lassen. Erstens verursachen kranke Beschäftigte erhebliche Fehlzeiten mit negativen Folgen für die Produktivität. Zweitens gilt entsprechendes Verantwortungsbewusstsein in den Betrieben mittlerweile als Qualitätsmerkmal. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist deshalb auf dem Vormarsch.
Einer Umfrage zufolge kommt es bei der Häufigkeit von Krankschreibungen auf den Bildungsstand an. Je höher dieser ist, umso weniger Tage fehlt die betreffende Person in der Firma aus gesundheitlichen Gründen. So weit, so gut. Doch sagen die dazu erhobenen Fallzahlen nichts darüber aus, dass Menschen mit höherem Einkommen sich möglicherweise für besonders unersetzbar halten und deshalb auch krank ins Büro kommen könnten. Fach-
leute sprechen in diesem Zusammenhang von „Präsentismus“. Laut Manuel Löbach, Leiter Produkt- und Marktmanagement im Gothaer Konzern, sind die Ursachen für Fehlzeiten und Präsentismus vielfältig: „Die Gothaer verwendet seit vielen Jahren einen hausintern entwickelten Gesundheitsindex, der durch erhobene harte und weiche Gesundheitskennzahlen eine valide Aussagekraft über den Erfolg von Maßnahmen des betrieblichen Gsundheitsmanagements bietet und somit positiven Einfluss auf die arbeitsbedingten Ursachen für Fehlzeiten nimmt. Mit Hilfe des Indexes lassen sich zum einen Abhängigkeiten von Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterzufriedenheit und Fehlzeitenverläufe gut abbilden und des Weiteren auch der ökonomische Nutzen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements darstellen.“ Mit diesem Pfund können Makler wuchern, wenn sie den Zugang zu Verantwortlichen in den Betrieben suchen. Einerseits ein Unternehmen attraktiv für den Stellenmarkt machen, andererseits den Krankenstand nachvollziehbar reduzieren – das ist der Stoff, aus dem Folgegeschäfte resultieren.
Denn grundsätzlich richtig und in der Fachwelt unbestritten ist, dass sich die krankheitsbedingten Fehlzeiten mit betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) teils deutlich verringern lassen. Thorsten Bröske, Vorstand der Schwenninger Betriebskrankenkasse, kennt entsprechende Zahlen: „Laut iga.-Report 28 (Wirksamkeits-Studien der Jahre 2006-2012), iga.Praxis und dem Faktenblatt „BGM-Business Case“ des BKK-Dachverbandes kann man durch Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) krankheitsbedingte Fehlzeiten um durchschnittlich 25 % reduzieren. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis (Return on Investment; ROI) ist dabei überaus positiv: der ROI beläuft sich auf 1:2,70 Euro, das heißt mit jedem investierten Euro können im Ergebnis 2,70 Euro durch reduzierte Fehlzeiten eingespart werden.“ Besonders groß sei der Nutzen von BGM–Maßnahmen, wenn Programme verschiedene Maßnahmen berücksichtigten. Diese sollten hierbei sowohl das Verhalten verändern als auch ein gesundheitsförderndes Umfeld schaffen. Auch die Hallesche bewegt sich datentechnisch auf sicherem Terrain, wie Robert Gladis, Leiter Kompetenzcenter Firmenkunden der HALLESCHE Krankenversicherung, erklärt: „Es gibt zahlreiche Studien zur Prävention, die das belegen. Da Prävention – beispielsweise auch mit unseren Vorsorgeschecks – elementarer Bestandteil vieler bKV-Konzepte ist, wirken sie je nach individueller Konstellation im Unternehmen und sind durchaus empirisch belegbar.
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