Finance for Future
30.04.2021
Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept
Der „Best-in-Class“-Ansatz ist ein Problem
Das liegt an dem „Best-in-Class“-Ansatz, mit dem die Indexanbieter ihre Aktienauswahl treffen. Häufig greifen sie dabei auf einen ganz konventionellen Börsenindex mit vielen Aktien zurück. Dann filtern sie nach bestimmten Kriterien aus diesen oft tausenden von Aktien die nachhaltigsten 25 oder 50 Prozent jeder Branche heraus. Fertig ist damit der neue Index, der die Grundlage für den nachhaltigen ETF bildet. Damit landen dann also auch Aktien aus Branchen, die überhaupt nicht nachhaltig sind im grünen Index. Immerhin sind es, so die häufige Begründung der Anbieter, die am wenigsten schädlichen Unternehmen. Denn das passive Anlegen in einen Index schließt das aktive Selektieren von Aktien aus. Es fehlen Beiräte oder Gremien, die die Aktienauswahl überwachen. Denn diese kosten Geld. Wem aber Nachhaltigkeit wichtig ist, sollte auf andere Formen der Geldanlage setzen. Auf solche bei denen ein Mensch nicht ein Algorithmus die Anlageentscheidung trifft.
Alles eine Frage der Definition
Mittlerweile werden bereits Forderungen nach schärferen EU-Regeln für die Klassifizierung nachhaltiger Investments laut. Als Aufsichtsbehörde hat die Europäische Union mit einer „Taxonomie“ bis jetzt lediglich grobe Vorgaben für eine nachhaltige Geldanlage gemacht. Denn, ob eine Geldanlage nachhaltig ist oder nicht, ist eine Frage der Definition. Die Detailarbeit wurde an spezielle Ratingagenturen delegiert. Verschiedene Ratingagenturen verfolgen jedoch unterschiedliche Ansätze und setzen andere Schwerpunkte. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass die ESG-Ratings verschiedener Anbieter teilweise deutlich voneinander abweichen. Für Anleger bedeutet das derzeit noch etwas mehr Aufwand bei der Analyse.
Finance for Future
Allerdings ist das alles Klagen auf hohem Niveau. Im letzten Jahrzehnt hat sich nicht nur im Bereich der Kapitalanlage viel getan. „Grüne“ Anlagen haben ihre Nische schon lange verlassen. Auch die Politik forciert den Wandel. Der neu gewählte US-Präsident Joe Biden könnte als Initiator des größten Klimaschutz-Programms in die Geschichte eingehen. Rund zwei Billionen Dollar sollen dafür mobilisiert werden. Seitdem erleben „Öko-Aktien“ einen Höhenflug. Der neue „Green Deal“ könnte einen langanhaltenden Wachstumsschub an den Aktienmärkten auslösen. Anleger sollten diesen Trend für sich und ihr Geld nutzen. Finance für Future heißt das Motto.
Kolumne von Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln
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