Fidelity: US-Häusermarkt stimuliert Verbraucher
25.07.2013
Adrian Brass
**Die Zahl der verkauften Häuser in den USA ist im Juni auf ein Fünfjahreshoch gestiegen. Damit übertrifft die Erholung des Immobiliensektors sogar noch die positiven Erwartungen der Volkswirte. **Adrian Brass, Manager des Fidelity America Fund, erklärt, warum gerade die Zahlen zum US-Häusermarkt aktuell im Fokus stehen und gibt seinen Ausblick für die amerikanische Wirtschaft insgesamt:
(fw/ah) "Der anhaltende Aufwärtstrend am US-Immobilienmarkt ist für den Konsum in Amerika von zentraler Bedeutung. Denn ein Aufschwung am Häusermarkt wirkt sich dank steigender Immobilienpreise nicht nur positiv auf das Vermögen der Amerikaner aus, sondern mit anziehender Bautätigkeit auch auf die Beschäftigungszahlen im Land. In den USA ist der private Konsum seit jeher die wichtigste Triebfeder der Wirtschaft. In den letzten fünf Jahren ist das Verbrauchervertrauen zwar sukzessive zurückgekehrt. So hoch wie vor dem Abschwung ist es aber noch lange nicht. Vielleicht auch wegen der im Schnitt um 2 Prozent höheren Einkommenssteuer, die Anfang des Jahres in Kraft getreten ist. Umso wichtiger sind positive konsumrelevante Entwicklungen wie die am Häusermarkt, um das Verbrauchervertrauen weiter zu stärken.
Alles in allem sind die Aussichten für die US-Wirtschaft in meinen Augen recht gut. Seitens der Unternehmen gibt es zahlreiche Hinweise auf eine wieder solide Finanzkraft. Viele haben in den letzten Jahren ihre Bilanzen auf Vordermann gebracht. Wegen anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten ist bislang jedoch eine gewisse Zurückhaltung bei den Investitionen zu spüren. Die gute Nachricht: Die Unternehmen haben viel Kapital auf der hohen Kante. Steigt nun das Vertrauen insgesamt wieder, dürfte einem deutlichen Anstieg der Investitionstätigkeit daher nichts mehr im Wege stehen.
Längerfristig betrachtet, steigt mit einer nachhaltigen Konjunkturerholung in den USA auch die Aussicht auf einen Führungswechsel an den globalen Aktienmärkten. Amerika ist jetzt gut positioniert, um wieder den Stab von den Schwellenländern zu übernehmen und auf Sicht der nächsten Jahre die besten Aktienrenditen zu erwirtschaften.
Da sich die Lage in der US-Wirtschaft zunehmend normalisiert, ist es nur folgerichtig, dass auch die Geldpolitik nachzieht. Dabei wird die Fed nicht müde zu betonen, dass sie weitere Maßnahmen von den Konjunkturdaten abhängig macht. Ein Zurückfahren der quantitativen Lockerung wird deshalb in wohlüberlegten Schritten erfolgen. Und noch ein Punkt ist wichtig für Anleger: Wenn wir uns die Phasen mit steigenden Anleiherenditen, die meist auf ein Straffen der Zinszügel folgen, in den letzten 15 Jahren anschauen, fällt auf, dass diese stets von Kursgewinnen an den US-Aktienmärkten begleitet wurden. Der Grund liegt auf der Hand: Die Geldpolitik folgt der Aufhellung der Wirtschaftslage."