Fast jeder zweite Bundesbürger ist privatversichert
01.06.2022
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Anlässlich der PKV-Jahrestagung 2022 erklärt Ralf Kantak, Vorsitzender des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV): „Im vergangenen Jahr ist die Private Krankenversicherung erneut deutlich gewachsen. Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg um fast eine Mio. auf 37,1 Mio. Damit ist fast jeder zweite Bundesbürger privatversichert. Die Zahl der Zusatzversicherungen stieg um 3,5 % auf insgesamt 28,4 Mio. Der Trend ist demnach ungebremst: Immer mehr Menschen wollen die private Vorsorge nutzen, um den Leistungsumfang der GKV aufzustocken.
Ähnlich erfreulich ist die Entwicklung in der Vollversicherung. Schon das vierte Jahr in Folge wechseln mehr Menschen aus der GKV in die Private Krankenversicherung (PKV) als umgekehrt. Im Saldo ergab sich ein Plus von 23.600 Versicherten zu Gunsten der PKV (Saldo 2020: +20.200).
Konkret entschieden sich 2021 146.500 Personen für einen Wechsel aus der GKV in die PKV. Umgekehrt wechselten 122.900 Personen. Die Abgänge in die GKV erfolgen meistens unfreiwillig. So mussten auch 2021 wieder tausende seit Geburt privatversicherte junge Leute beim Eintritt ins Berufsleben gezwungenermaßen in die GKV wechseln. Derselbe Effekt betraf tausende Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.
Der Versichertenbestand in der Vollversicherung bleibt unter dem Strich stabil. Nach Abzug der Sterbefälle belief sich die Anzahl im vergangenen Jahr auf 8,7 Mio. Das ist ein leichtes Minus von 0,1 %.
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung sind auch 2021 gewachsen. Sie erhöhten sich um 5,7 % auf 45,4 Mrd. Euro. Knapp 41 Mrd. Euro (plus 5,9 %) entfallen davon auf die Krankenversicherung sowie 4,4 Mrd. Euro (plus 4,6 %) auf die Private Pflegepflichtversicherung. Die Versicherungsleistungen stiegen 2021 auch pandemiebedingt um 3,3 P% auf 31,8 Mrd. Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen davon 29,7 Mrd. Euro (plus 2,4 %), auf die Pflegeversicherung 2,1 Mrd Euro (plus 17,9 %). In diesen Daten zeigen sich neben den gestiegenen Leistungsausgaben auch die Kosten der coronabedingten Zusatzausgaben, wie z. B. der Pflegerettungsschirm. Die Gesamtaufwendungen aus gesetzlichen Rettungsschirmen und Hygienepauschalen belaufen sich seit Beginn der Pandemie auf insgesamt circa 2,8 Mrd. Euro.
Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) eilt von Erfolg zu Erfolg. Auch 2021 verzeichnete sie erneut ein besonders starkes Wachstum. 18.200 Unternehmen in Deutschland bieten mittlerweile ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung. Das entspricht einem Wachstum von 38,9 % gegenüber dem Jahr 2020 (13.100 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg sogar um 54 % von 1,02 Mio. (2020) auf 1,58 Mio. Personen (2021).“ (hdm)