Falsch verbunden
14.12.2018
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Fondsgebundene Rentenversicherungen sollen das Problem der niedrigen Zinsen lösen. Dabei haben etliche Produkte mit sich selbst zu kämpfen. Eine Studie hat jedenfalls zahlreiche Schwachstellen aufgedeckt. Und auch die von vielen Experten hochgelobten Indexpolicen stehen unter dem Druck der niedrigen Zinsen. Umso mehr ist die Beratung durch den freien Vertrieb gefragt.
Deutsche Versicherer verschenken im Geschäft mit fondsgebundenen Lebensversicherungen viel Potenzial. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Studie der Fondsexperten von f-fex. So leidet die Attraktivität der Policen unter ineffizientem beziehungsweise kaum vorhandenem Management des Anlagestocks. Auch bleiben Rating und Performance der angebotenen Zielfonds weit hinter dem Möglichen zurück. f-fex hat für die Studie die Geschäftsberichte des Jahres 2016 von 74 Lebensversicherern ausgewertet. „Fondsgebundene Renten- und
Kapitallebensversicherungen bieten im aktuellen Zinsumfeld für die Versicherten große Vorteile, weil diese Policen das Bedürfnis nach Sicherheit und Performance verbinden können“, erklärt Dr. Tobias Schmidt, Vorstandschef der f-fex AG. Um das Potenzial ausschöpfen zu können, müssten die Versicherten allerdings auf Top-Fonds, gutes Management und umfangreiche Beratung bauen können. „Davon ist man derzeit leider noch weit entfernt“, so Schmidt. Mehr als zwei Drittel des Fondspolicen-Anlagestocks der deutschen Versicherer ist in Fonds mit durchschnittlichem oder gar schwachem Rating investiert. Bezogen auf die Performance fällt die Bilanz noch schlechter aus. Nur ein Viertel des Anlagestock war Ende 2016 in Fonds mit nennenswerter Outperformance in 2017 investiert. Der Rest, also knapp 75 %, war in durchschnittlich oder unterdurchschnittlich performenden Fonds allokiert. „Insgesamt ergibt sich daher ein ernüchterndes Bild“, erklärt f-fex-Vorstand Schmidt: „Die meist offensiv ausgerichteten Portfolios der Versicherten bleiben trotz der zuletzt positiven Aktienmarktentwicklung weit hinter dem Markdurchschnitt und den Erwartungen der Anleger zurück.“ Die Wertentwicklung des jeweiligen Anlagestocks (Stichtag 31.12.2016) im Folgejahr 2017 variiert bei den großen bis mittelgroßen Versicherern zwischen 1,7 % und 9,4 %. Der Anteil des Anlagestocks, der in so genannte Top-Fonds (4 und 5 Sterne) investiert ist, liegt zwischen 0 % und 88 %. Die Studie belegt: Grundlegende Veränderungen sind notwendig, um die fondsgebundene Lebensversicherung zu einem zentralen und wachstumsstarken Geschäftsfeld weiterzuentwickeln. „Hierzu gehören neben dem laufenden Abgleich von Portfoliorisiko und Risikotragfähigkeit des Kunden eine laufzeitgerechte Portfolioallokation sowie die kontinuierliche Qualitätsprüfung der eingesetzten Fonds“, so Schmidt. Gerade in der Langzeitbetrachtung könnten Kunden durch Anpassungen im Portfolio erhebliche Vorteile erzielen. Auch in der Kundenkommunikation sei ein Umdenken erforderlich. Dies gelte sowohl für den Bestand als auch für das Neugeschäft. Den Kunden sich selbst zu überlassen, sei nicht nur wenig kundengerecht, sondern berge auch Haftungsrisiken, die sich aus der neuen europäischen Versicherungsvertriebsrichtlinie(IDD) ergäben.
Warum derzeit an Fondspolicen kein Weg vorbeiführt, lesen Sie auf Seite 2