Expansive Geldpolitik wurde nur angepasst
27.10.2017
Yves Longchamp, Head of Research Ethenea / Foto: © Ethenea
Die Entscheidung der EZB, den Umfang ihrer Ankäufe von Vermögenswerten (Quantitative Easing) zu halbieren, ist keine Einschränkung, sondern vielmehr eine Anpassung der expansiven Geldpolitik“, sagt Yves Longchamp, Head of Research bei Ethenea. „Die Europäische Zentralbank muss das Ausmaß ihrer Ankäufe reduzieren, da die Menge der auf dem Markt verfügbaren Anleihen knapp wird. Wir hatten aber über eine Nachjustierung der Geldpolitik hinaus auch eine Ankündigung erwartet, wann das Programm enden wird.“
Stattdessen habe Mario Draghi sich die Möglichkeit offengelassen, die außerordentliche geldpolitische Maßnahme beizubehalten. „Ich gehe derzeit jedoch nicht davon aus, dass es eine erneute Verlängerung des Programmes geben wird. Quantitative Easing dürfte im September 2018 enden“, sagt Longchamp. „Die wirtschaftliche Lage in der Eurozone hat sich in den vergangenen Jahren verbessert, das Risiko einer Deflation ist nicht mehr existent und die Konjunkturprognosen sind gut.“
Die entscheidende Frage, wann die Leitzinsen erstmalig angehoben würden, sei ebenfalls unbeantwortet geblieben. „EZB-Präsident Draghi hat immer betont, er werde die Leitzinsen erst nach dem Ende der außerordentlichen geldpolitischen Maßnahmen erhöhen, wenn das Inflationsniveau nahe der angestrebten Zwei-Prozent-Marke liegt“, sagt Longchamp. „Meines Erachtens ist damit nicht vor 2019 zu rechnen.“
Stellungnahme von Yves Longchamp, Head of Research bei Ethenea