Europaweite Razzia bei Adler
29.06.2023
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Verdacht auf Falschbilanzierung, heißt es. Am 28.06. wurden im Rahmen einer europaweiten Razzia Räumlichkeiten des angeschlagenen Immobilienkonzerns Adler, beziehungsweise seiner Tochterfirma Consus Real Estate durchsucht.
Wohnungen, Geschäftsräume und sogar eine Rechtsanwaltskanzlei – Insgesamt 21 Objekte in Düsseldorf, Erftstadt, Köln, Berlin, den Niederlanden, Österreich, Monaco, Luxemburg Portugal, und Großbritannien untersuchte das BKA. Für die deutsche Razzia waren 175 Beamte im Einsatz.
Der Luxemburger Adler Group wird neben Falschbilanzierung auch Marktmanipulation vorgeworfen. In den Jahren 2019 und 2020 sollen die Beschuldigten – ehemalige Vorstandsmitglieder von deutscher, österreichischer und englischer Staatsangehörigkeit – Bilanzen unrichtig dargestellt oder dazu Beihilfe geleistet haben. Die Ermittler eröffnen weiter in Haufe, dass sie Beraterverträge im Namen der Gesellschaft abschlossen und Zahlungen anwiesen, für die derzeit keine Gegenleistungen geplant und für das Unternehmen Vermögensnachteile entstanden seien.
Nach einem Streit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG konnte sich bisher kein Bilanzprüfer für Adler finden. Die Bilanzen für 2022 hätten imApril vorliegen sollen, aus diesem Grund ist eine Verlängerung der Frist bis Ende des Jahres, wenn nicht sogar bis 2024 im Gespräch.
Die schweren, jahrelangen Vorwürfe gegen Adler hallen nach: Die Aktie ist um ganze 95 % gefallen und sackte am Mittwoch noch weiter ab. Die Durchsuchungen sind das Resultat einer Strafanzeige der BaFin gegen die Adler Group vom April 2022. (ml)