ESG-Report 2024: Nur 11 Versicherer investieren in Transformationsprojekte
12.12.2024
Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Foto: © Marc Theis, Hannover
Die deutsche Versicherungsbranche macht Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit, geht aus dem neuen ESG-Report von Franke und Bornberg hervor. Demnach investieren mehr Versicherer in die nachhaltige Transformation, messen den Treibhausgasausstoß ihrer Portfolios und reduzieren den Stromverbrauch. Anfang 2025 will das Analysehaus als neuen Branchenstandard den eigens entwickelten Nachhaltigkeits-Score veröffentlichen.
Die Studie basiert auf einer Umfrage, an der 23 Versicherungskonzerne teilgenommen haben, die insgesamt 112 Erstversicherer repräsentieren und nach gebuchten Bruttobeiträgen einen Marktanteil von rund 50% abbilden.
Der 4. ESG-Report gliedert sich in zwölf Abschnitte und wurde genau wie im Vorjahr in einigen Bereichen weiterentwickelt und um neue Themen ergänzt. Zum ersten Mal sind Informationen zu den Themen Wesentlichkeitsanalyse, Ressourceneinsparmaßnahmen, Pläne zum Erreichen der Klimaneutralität sowie Transformation der Kapitalanlage im ESG-Report zu finden.
Elf Versicherer investieren aktiv in Transformationsprojekte
So gaben von 23 befragten Unternehmen elf an, aktiv in Transformationsprojekte zu investieren, während ebenfalls elf ein solches Engagement verneinten und ein Unternehmen keine Angaben machte. Ermittelt wurde für den Report etwa die Investitionen der Versicherer in Artikel- 8- und 9-Fonds, in Erneuerbare Energien oder auch in nachhaltige Wald- und Landwirtschaft.
Großteil der Versicherer misst Treibhausgasausstoß des Portfolios
Drei Viertel der Versicherer haben begonnen, den THG-Ausstoß ihres Portfolios zu messen. Allerdings können für die Messung verschiedene Methoden angewandt werden. Oftmals wird sogar innerhalb eines Unternehmens mehr als eine Messmethode angewandt. Durch die verschiedenen Berechnungsmethoden lässt sich die Höhe des Treibhausgas-Ausstoßes nicht zwischen den Versicherern vergleichen.
Spenden der Versicherer: Hilfsorganisationen und Bildungsprojekte im Fokus
Am häufigsten haben die Versicherer Bildungs- und Erziehungsprojekte sowie Hilfsorganisationen unterstützt. Denkmalschutz scheint dagegen keine große Rolle zu spielen. Regionale Initiativen finden dagegen häufig die Unterstützung der Versicherer. Insofern lässt sich festhalten, dass die Spendenentscheidung sehr unternehmensindividuell ist, gleichermaßen aber auch einem intensiven Controlling unterliegen sollte.
Versicherer reduzieren Stromverbrauch
Im Vergleich zu den ESG-Reports der vergangenen Jahren hat sich der Stromverbrauch der Versicherer verringert. Das hängt jedoch nicht unbedingt mit einer hohen Home-Office-Quote zusammen. Dies wurde in einer Korrelationsanalyse festgestellt. Der sinkende Stromverbrauch liegt viel mehr an allgemeinen Stromsparmaßnahmen die Effizienz der Gebäude und Technik betreffend
Fazit und Ausblick
„Es ist erfreulich, dass der positive Transformationsprozess trotz zahlreicher Hürden und Hindernisse weiterhin ungebrochen voranschreitet,“ betont Michael Franke. Im Jahr 2025 wird dann der von Franke und Bornberg entwickelte Nachhaltigkeits-Score veröffentlicht. Ziel des Nachhaltigkeits-Scores ist es, Verbrauchern, Investoren sowie weiteren Stakeholdern eine Orientierungshilfe zu bieten. Der Score basiert auf der Analyse von über 100 Einzelkriterien, die in sechs zentrale Fokusthemen unterteilt sind. Grundlage des Scores sind Daten aus Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen, dem Franke und Bornberg ESG-Rating und dem ESG-Report, ergänzt um die Nachhaltigkeitsqualität der angebotenen Produkte. (mho)