ESG gewinnt an Bedeutung
22.03.2018
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Immer mehr Unternehmen achten darauf, bei ihrer Tätigkeit die Faktoren Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung einzuhalten. Sowohl zwischen den verschiedenen Weltregionen als auch zwischen den unterschiedlichen Branchen bestehen jedoch Unterschiede.
Nach Meinung der Fidelity-Analysten gewinnen ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance) in den Führungsetagen der Unternehmen zunehmend an Wichtigkeit. So gaben 30 % der Befragten in der jährlichen Fidelity Analystenumfrage an, dass sich ein Großteil der von ihnen beobachteten Unternehmen verstärkt darum bemüht, Faktoren wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung umzusetzen. Bei der letztjährigen Umfrage waren lediglich 13 % der Befragten dieser Meinung.
Regionale Unterschiede
Besonders in Japan beobachten die Fidelity-Analysten ein gewachsenes Bewusstsein für ESG: 80 % der Befragten gaben an, dass bei Unternehmen aus dem „Land der aufgehenden Sonne“ ESG-Kriterien einen wachsenden Stellenwert genießen, im Vorjahr waren es noch 60 %. Auch in weiteren Staaten aus dem asiatisch-pazifischen Raum, in den USA und in Europa gewinnen die ESG-Kriterien nach Beobachtung der Fidelity-Analysten an Bedeutung. Anders in China, der EMEA-Region und Lateinamerika, die der Entwicklung hinterherhinken. „Im asiatischen Raum geht Japan mit gutem Beispiel voran. Die positiven Einschätzungen unserer Analysten zeigen, dass die von Premierminister Abe angestoßene Reform der Unternehmensführung erste Früchte trägt“, erläutert Martin Dropkin, Leiter des Anleihe-Research bei Fidelity International.
Energie, Finanzen und Gesundheit mit höchstem Anstieg
Bei der Untersuchung einzelner Industriezweige zeigt sich, dass die ESG Kriterien besonders in der Energiebranche an Bedeutung gewinnen. So gaben in der diesjährigen Umfrage 79 % der Befragten an, dass sie in dieser Branche ein wachsendes Bewusstsein hierfür spüren, im Vorjahr waren es lediglich 38 %. Auch in Finanzbranche (von 19 % auf 59 %) und im Gesundheitssektor (von 17 % auf 58 %) wird ein immer stärkeres Bewusstsein für ESG beobachtet.
„Diese großen Fortschritte in den drei Branchen verwundern nicht. So müssen Energieunternehmen angesichts der aufkommenden Elektromobilität darüber nachdenken, wie sie ihr Geschäftsmodell anpassen können. Finanzdienstleister sind indirekt an einem Großteil der ESG-Aktivitäten beteiligt und finanzieren entsprechende Projekte. Die Gesundheitsbranche wiederum führt strengere Compliance-Vorgaben ein, um Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen entgegenzutreten“, so Michael Sayers, Leiter des Aktien-Research bei Fidelity International.
Umweltschutz wichtigstes ESG-Kriterium, gefolgt von Anti-Korruptions-Gesetzen
25 % der Fidelity-Analysten gaben an, dass Umweltschutzthemen die größte Herausforderung für Unternehmen in Bezug auf ESG sind. In China sind es sogar 34 %. Weitere Schwerpunkte sind der Kampf gegen Korruption (19 %) sowie Cybersicherheit, Daten-und Arbeitsschutz mit jeweils 16 %. (ahu)