"Es ist besser miteinander, als übereinander zu reden"

03.05.2021

V. li. nach re.: Stefan Schmidt, Martin Klein und Dr. Carsten Brodesser / Foto: © VOTUM Verband

In der politischen Agenda muss weiterhin die Stärkung und Förderung der privaten Altersvorsorge ganz oben stehen, besonders für Geringverdiener. Das war einer der Kernbotschaften auf dem 1. digitalen VOTUM-Politiktalk.

„Gesprächsrunden wie diese sind wichtig, um Vorurteile gegenüber der Vermittlerbranche ausräumen zu können. Es ist immer besser, miteinander statt übereinander zu sprechen“, eröffnete VOTUM-Vorstand Martin Klein die Veranstaltung. Offene und direkte Kommunikation sei das effektivste Mittel, um Kompromisse zu erarbeiten, mit denen Politik und Wirtschaft die Zukunft erfolgreich gestalten können, so Klein weiter, der gemeinsam mit dem CDU-Finanzexperten Dr. Carsten Brodesser und dessen Grünen-Pendant Stefan Schmidt über Riester-Reformen, die Idee von Staatsfonds, effektive Finanzmarktregulierung, Vertriebsvergütung und Nachhaltigkeitsstrategien diskutierte. „Die Rentenkommission und auch unsere Fraktion hatten sich intensiv mit diesen Themen befasst und auch einiges auf den Weg bringen können,“ fasste Brodesser seine Bewertung zusammen.

Im Rahmen der Debatte, zu der ca. 100 Entscheider von Vertriebsgesellschaften, Versicherungsunternehmen, Kapitalanlagegesellschaften und Maklerpools zugeschaltet waren, ging es auch um das Thema Vertriebsvergütung und um die Stagnation im Bereich der Riester-Reform in der aktuellen Legislaturperiode. „Die Stärkung und Förderung der privaten Altersvorsorge, insbesondere für Geringverdiener, muss weiterhin ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Hierfür bedarf es jedoch einen handlungswilligen Koalitionspartner“, so Brodesser. „Ich bedauere es sehr, dass es trotz vielfältiger konstruktiver Vorschläge sowohl aus der Branche, wie auch von uns als Union, keine Gesprächsbereitschaft seitens des BMF gab. Immerhin hatten wir dies im Koalitionsvertrag vereinbart.“

Einer Meinung war sich das Podium beim Thema Nachhaltigkeit. So zeige alleine schon die massiv steigende Kundennachfrage in der Vergangenheit, dass der nachhaltigen Kapitalanlage die Zukunft gehöre. Stefan Schmidt verwies im Hinblick auf den europäischen Einigungsprozess bei der Taxonomie darauf hin, dass ein „Ausweisen von Atomkraft als nachhaltige Energiequelle auf europäischer Ebene durch die Grünen nicht akzeptiert würde.“ Schmidt fügte hinzu: „Die Branche erlebt gerade tiefgreifende Veränderungen, auch durch notwendige Regulierungen der letzten Jahre. Spätestens in der nächsten Legislatur müssen wir auf staatlicher Seite endlich unsere Hausaufgaben machen, insbesondere bei der BaFin“.

Auch wenn die Vorstellungen über die Regulierung der Vermittlerbranche bei CDU und Bündnis 90/Die Grünen an manchen Stellen auseinander gehen, so zeigten sich Brodesser und Schmidt optimistisch, dass eine Verständigung zwischen beiden Parteien möglich sein kann. (ahu)