Ernst, aber nicht aussichtslos
23.03.2020
Rudi Van den Eynde, Head of Thematic Global Equity und leitender Fondsmanager der Biotechnologie-Strategie bei Candriam / Foto: © Candriam
Die Welt schaltet runter. Standby-Modus statt Vollgas. Vieles ist im Moment ungewiss, aber die Hoffnungen liegen nicht zuletzt auf der Healthcare- und Biotech-Branche. Rudi Van den Eynde, Head of Thematic Global Equity und leitender Fondsmanager der Biotechnologie-Strategie bei Candriam, wirft in seinem Kommentar einen Blick auf die aktuelle Lage und erklärt, wann mit einem Impfstoff und einer Beruhigung an den Märkten zu rechnen ist.
"Italien meldet Höchststände bei Infizierten und Todesopfern, in Deutschland spricht das Robert-Koch-Institut von bis zu zehn Millionen Menschen, die sich innerhalb der nächsten Monate mit dem Coronavirus anstecken könnten, wenn die gegenwärtigen gesellschaftlichen Einschränkungen nicht ernsthaft befolgt würden. Die Situation ist also ernst, aber mitnichten aussichtslos.
Wie ist die Lage?
Ein Blick nach Asien zeigt, wie es gehen kann. In China liegt die Anzahl der aktuellen Neuinfektionen pro Tag bei etwa 20. Die meisten, die dort positiv getestet wurden, sind jedoch aus dem Ausland eingereist. Auch die Südkoreaner haben die Krankheit mittlerweile gut im Griff, das gleiche gilt für Singapur. Das zeigt: Die dort ergriffenen – und zweifellos harten – Maßnahmen wirken. In Europa und in den Vereinigten Staaten wächst die Zahl der Infizierten indes exponentiell. Ein Grund für die rasant steigenden Kurven ist unter anderem, dass erst seit Kurzem ausreichend Tests zur Verfügung stehen. Zudem kann die Inkubationszeit eine Woche oder länger betragen, die Statistiken werden demzufolge auch in der nächsten Woche weiter erschrecken.
Danach stehen die Chancen gut, dass sich die Kurve abflacht. Es ist damit zu rechnen, dass die jüngst ergriffenen Maßnahmen zur direkten Kontaktvermeidung innerhalb der Bevölkerung ihre Wirkung entfalten. Bis alle Patienten bekannt und versorgt sind, müssen die globalen Anstrengungen aufrechterhalten und befolgt werden. Dann können wir das Coronavirus ausrotten. Es spricht zwar vieles dafür, dass das Virus im nächsten Winter zurückkommt, aber dann ist die Welt viel besser darauf vorbereitet – und mit hoher Wahrscheinlichkeit kann es dann auch mit Impfstoffen und Medikamenten bekämpft werden.
Wann mit einem Corona-Impfstoff gerechnet werden kann, lesen Sie auf Seite 2