Erhebliche Differenzen bei Wohnnebenkosten

06.02.2017

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Eine aktuelle Erhebung des Bundes der Steuerzahler zeigt, dass in den deutschen Landeshauptstädten Mitniveau und Nebenkosten nicht miteinander in Korrelation stehen müssen. Die Bürger empfinden die steigenden Gebühren als starke Belastung.

In München  ist Wohnen billig! Eine Nachricht die sicherlich viele erst mal überraschen dürfte, allerdings geht es dabei nicht um die Mieten, sondern um die Wohnnebenkosten. Mit 1.634 Euro müssen die Einwohner der bayerischen Landeshauptstadt über 500 Euro weniger für Wasser, Abfall etc. zahlen als in Saarbrücken, der deutsche Landeshauptstadt mit den höchsten Wohnnebenkosten. Dies zeigt ein aktuelle Untersuchung des Bundes der Steuerzahler (BdSt), der die zusätzlich anfallenden Kosten in allen deutschen Landeshauptstädten untersucht hat. Der detaillierte BdSt-Vergleich der Wohnnebenkosten für das Jahr 2016 zeigt, wie stark Mieter und Wohneigentümer quer durch Deutschland belastet werden. „Der Fiskus ist Wohnkostentreiber Nummer 1“, kritisiert BdSt-Präsident Reiner Holznagel. „Der Staat darf das Wohnen nicht noch teurer machen!“ Denn schon beim Kauf einer Immobilie langt der Fiskus zu, Jahr für Jahr kommen dann weitere Belastungen hinzu.

Für sein Ranking hat der BdSt die Belastung durch zehn verschiedene Wohnnebenkosten für einen Musterhaushalt mit drei Personen in innerstädtischer Lage ermittelt. Dass zwischen den Städte erhebliche Kontraste bestehen, macht der Verein an den einzelnen Wohnnebenkosten fest. So sind die Schmutzwassergebühren zum Beispiel in Potsdam mit jährlich 678 Euro mehr als drei Mal so hoch wie in Mainz mit jährlich 210 Euro. Auch bei den Niederschlagswassergebühren gibt es starke Unterschiede zwischen der günstigsten und der teuersten Stadt: In Kiel betragen sie 72 Euro im Jahr, in Berlin aber 235 Euro. „Runter mit den Wohnkosten“, lautet deshalb Holznagels Appell auch mit Blick auf die Vielzahl von Steuern, die die Wohnkosten in die Höhe treiben. „Wohnen in Deutschland ist teuer genug – dazu trägt der Staat durch Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, Gebühren und sonstige Abgaben bei. Es gibt ausreichend Spielraum für eine spürbare Entlastung der Bürger!“

Der BdSt-Belastungs-Index macht deutlich, dass auch die Bürger finanzielle Entlastungen erwarten. So empfanden in der Dezember-Erhebung 83 Prozent der Deutschen die allgemeine Belastung als "zu hoch", vier Prozentpunkte mehr als bei der ersten Befragung im März 2015. Zwischenzeitlich lag der Wert sogar bei 88 Prozent. (ahu)

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