Er kam, sah und telefonierte

22.10.2018

Sven Späth / Foto: © TPV Unternehmensberatung

Danny Salesman sitzt in seinem Büro. Er schaut auf die Uhr. Es ist mal wieder soweit. 16:30 Uhr. Zeit zum Telefonieren. Er zögert und schweift ab.Vor ihm liegt seine Eintrittskarte in ein besseres Leben. Ein Leben, welches nach seinen Vorstellungen läuft. Ein Leben ohne Fragen, ohne Rechtfertigungen, ein Leben, welches nur ER bestimmt.

Viel zu oft musste er sich quälen. Träume begraben, konnte sich Dinge nicht leisten, die er gerne gehabt hätte. Konnte seiner Familie nicht das bieten, was sie verdiente. Musste unbequeme Gespräche führen und sich rechtfertigen. Davon hatte er weiß Gott genug.

Er betrachtete jene vor ihm liegende Liste. Zum ersten Mal hatte er zugeschlagen. Er wollte neue Wege gehen und hatte sich nun durchgerungen. Vor ihm lagen 80 Kontakte. 80 Chancen, 80 Möglichkeiten, seinen Zielen näher zu kommen. 80 Erfahrungen, die ihn schlimmstenfalls klüger und bestenfalls reicher machen würden. Wieder kam die alte Stimme in seinem Kopf hoch, die auf teuflische und hinterlistige Art versuchte, ihn auf das Negative zu lenken, seine Angst vor Ablehnung zu schüren und die Möglichkeiten vergessen zu machen. Doch er wollte nicht mehr so sein.

Er hatte geschworen, sich stets nach Chancen und Möglichkeiten umzusehen und das Negative aus seinem Kopf zu verbannen. Stattdessen stellte er sich vor, welche Möglichkeiten ihm entgehen würden, sollte er nicht zum Hörer greifen und stattdessen wieder nach einer Ausrede suchen.

Er wandte eine neue Technik an, die er genauestens studiert hatte.

1) Er benannte seine Angst und akzeptierte sie. Sie gehörte zur Natur des Menschen und so war es schon immer und wird es immer sein. Sie war Teil von ihm und das war auch gut so. Er versuchte nun also die Gefahr so weit wie möglich zu minimieren. Traf Maßnahmen, die die  Angst kleiner werden ließen

2) Er stellte sich folgende Fragen: Was verliere ich, wenn ich es nicht mache? Welchen Verlust erleide ich, wenn ich den verdammten Hörer nicht in die Hand nehme? Er schuf sich sein eigenes Horrorszenario, welche Möglichkeiten und Chancen ihm entgingen. Wie hoch die Verluste wären und vor allem das ganze potentielle Extrageschäft, das hinter jedem einzelnen Kontakt nur darauf wartete, entdeckt zu werden. Und diese Angst wuchs und nahm schließlich solche Überhand, dass er zum Hörer griff und ohne nachzudenken, die erste Nummer auf seiner Liste wählte.

30 Minuten später hatte er sein erstes Angebot verschickt und einen verbindlichen Telefontermin  mit der Kundin zur Rücksprache vereinbart. Er führte an diesem Abend noch 40 weitere Telefonate und erreichte eine sensationelle Quote von 23 versendeten Angeboten und vereinbarten Telefonterminen. Dieses Gefühl trug er fortan jeden Tag mit sich und immer, wenn ihn ein schleichendes Unwohlsein überkam, wenn es an den Hörer ging, erinnerte er sich an seine Erfolge, griff zum Hörer und wählte die Nummern zu seiner persönlichen Freiheit.

Fazit: Unsere Angst zu versagen, darf nie größer sein, als die Angst es nicht zu versuchen.

Autor: Sven Späth, TPV Unternehmensberatung