Einzelhandel weiter auf Wachstumskurs

17.09.2019

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Expansion sehr abhängig von Branche

Der Wachstumskurs schlägt sich aber nicht so stark wie in den Vorjahren in der Zahl der Standorte nieder. Nachdem bei der Vorjahresbefragung noch 64 % der Befragten die Absicht äußerten, die Zahl ihrer Filialen auszubauen, waren es in diesem Jahr nur noch 56 %. Zudem wollen 24 % die Zahl ihrer Standorte reduzieren, bei der Vorjahresbefragung waren es nur 16  %. Unverändert zum Vorjahr bleiben diejenigen, die keine Veränderung der Anzahl ihrer Standorte erwarten: 20 %. Ob und wie die Einzelhändler die Zahl ihrer Standorte verändern wollen, hängt sehr stark von den Produkten ab, die sie anbieten. So gaben 79 % der befragten Lebensmitteleinzelhändler und sogar alle Drogeriemärkte an, die Zahl ihrer Standorte erhöhen zu wollen. Auch die Branchen Gesundheit/Beauty, Hobby/Freizeit und Gastronomie gehen überwiegend von einer weiteren Expansion aus. Anbieter von Unterhaltungselektronik und aus dem Bereich Schuhe/ Accessoires gehen hingegen stärker von einer rückläufigen Standortanzahl aus. Hier dürfte sicherlich die Konkurrenz durch den Online-Handel eine wesentliche Rolle spielen.

Fachmarktzentren bevorzugt

Bei der Hahn-Expertenbefragung ging es auch darum, welche Handelsstandorte von den Einzelhändlern favorisiert werden. 50 % der Befragten gaben an, dass sie bei Fachmarktzentren das Preis-/Leistungs-Verhältnis in Bezug auf die Anmietung als attraktiv einstufen. Ebenfalls relativ hoch in der Gunst der Einzelhändler stehen Solitärstandorte in Nahversorgungslagen (35 %) und innerstädtische 1a-Lagen (31 %). Deutlich weniger als attraktiv werden hingegen Shopping-Center eingestuft, denen gerade einmal von 15 % der Befragten ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigt wird.

Top-Standorte verlieren an Bedeutung

Eine Besonderheit wies das Jahr 2018 im Hinblick auf die räumliche Verteilung der Investitionen in der Unterscheidung zwischen den Top-5-Standorten und den übrigen Standorten auf. So lag im vergangenen Jahr mit einem Transaktionsvolumen von ca. 2,6 Mrd. Euro der Anteil der Top-Städte bei 24 %. Im aktuellen Jahr liegt gemäß der Berechnungen von CBRE dieser Anteil mit einem 799 Mio. Euro nur noch bei gut 16 %. Somit knüpfte das erste Halbjahr 2019 an die Ergebnisse des Jahres 2016 und 2017 an, als der Anteil der Top-Standorte jeweils bei gerade einmal 17 % lag. Weiterhin ist das Angebot in den Top- Märkten äußerst limitiert. Hochpreisige Geschäftshäuser in Bestlage oder Prime Shopping- Center kommen trotz der hohen Nachfrage in diesen Städten kaum auf den Markt. Entsprechend sind Investoren gezwungen, auf andere Standorte – und hier vor allem auf attraktive Regionalzentren sowie B-Standorte mit günstigeren Renditeprofilen - auszuweichen, um an den attraktiven Rahmenbedingungen des deutschen Einzelhandelsmarktes zu partizipieren.

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