"Eine tolle Ergänzung zu bisherigen Bezahlweisen"

finanzwelt: Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland bietet American Express die Möglichkeit, per Apple Pay zu bezahlen. Sehen Sie solche digitalen Zahlungsmöglichkeiten als Ersatz oder eher als Ergänzung zu etablierten Zahlungsmethoden wie Bargeld und Kreditkarten an?

Scott: Apple Pay ist in meinen Augen eine tolle Ergänzung zur den bisherigen Bezahlweisen: Wir sehen, dass seit der Einführung viele alltägliche Kleinbeträge, die vorher vermutlich bar gezahlt wurden, nun über Apple Pay abgewickelt werden. Aus unserer Sicht eine großartige Entwicklung!

finanzwelt: Die häufig schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird häufig als Grund dafür genannt, dass Frauen in Führungspositionen nur schwach repräsentiert sind. Kommt hier die Digitalisierung und die damit verbundene Möglichkeit, örtlich flexibler zu arbeiten, den Frauen Ihrer Meinung nach zugute?

Scott: Die Digitalisierung hilft natürlich, aus meiner Sicht kommt es aber vor allem auf die Arbeitgeber an, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich habe zahlreiche Kollegen, die Familie und Beruf in Einklang bringen möchten. Wir versuchen immer dann, flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen, wenn sie mit dem Arbeitsablauf vereinbar sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mütter und auch Väter dies sehr schätzen. Vor allem wenn man Kinder hat, möchte man abends früher nach Hause, um mit ihnen Zeit zu verbringen, bevor sie ins Bett gehen. Viele Kollegen arbeiten ab und an von zu Hause, wenn es mal zeitlich knapp wird. Wir machen jetzt schon viele Meetings über WebEx mit Kamera – sich zu sehen, auch wenn es nur über die Kamera ist, stellt eine nicht zu unterschätzende Bereicherung dar. Die Kollegen geben uns das Vertrauen dann auch zurück – ich habe bisher nicht erlebt, dass Arbeit liegen geblieben ist.

finanzwelt: Welche weiteren Aspekte sehen Sie, wie Frauen in der Finanzdienstleistungsbranche von der Digitalisierung profitieren können?

Scott: Für mich stellt sich hier weniger die Frage nach dem Geschlecht, sondern wie die Branche als Ganzes von der Digitalisierung profitieren kann. Meine Erfahrung ist, dass die Arbeit über die letzten Jahre intensiver, schneller geworden ist und man durch die Aufspaltung vieler Prozesse mehr im Team arbeiten muss. Es ist zur Regel geworden, dass Dutzende Themen gleichzeitig bearbeitet werden, ohne dass man Zeit hat, Projektpläne zu erstellen. Das sich schnell verändernde Marktumfeld sowie eine Vielzahl an regulatorischen Vorgaben bestimmen das Tempo und verlangen viel Flexibilität von den Arbeitskräften, gleichzeitig bergen sie die Gefahr der Überlastung der Mitarbeiter. Personen, die gut im Team agieren können, die integrieren und Konflikte lösen können, sind gefragt. Und Menschen, die in der Lage sind, ihre Denk- und Arbeitsweisen schnell anzupassen – im laufenden Prozess, ohne sich dadurch gestresst zu fühlen. Ich habe diese Fähigkeiten sowohl bei Frauen als auch Männern gesehen. Und wir sind in der glücklichen Lage, einen sehr gesunden Mix zwischen Frauen und Männern über alle Hierarchien hinweg bei American Express zu haben.