„Eine langfristige Anlagestrategie wegen einer vorübergehenden Durststrecke zu verwerfen, wäre falsch“

24.10.2022

Tim Bröning

Das Investmentgeschäft nimmt bei vielen Pools mittlerweile eine herausgehobene Stellung ein. Umso wichtiger ist es, den Vermittlern Tools an die Hand zu geben und exzellenten Support zu bieten. Die Fonds Finanz Maklerservice GmbH glänzte jüngst mit einem deutlichen Wachstum ihrer Investmentsparte. Gründe für ein Gespräch mit Tim Bröning, Mitglied der Geschäftsleitung der Fonds Finanz, der zudem auf die allgemeine Marktlage und die Bedeutung von ESG-konformen Produkten einging.

finanzwelt: Herr Bröning, Ihre Investmentsparte wartete zuletzt mit einem hohen prozentualen Wachstum auf. Auf welche Faktoren führen Sie das zurück?

Tim Bröning» Finanzanlagenvermittlern Mehrwerte zu bieten, mit denen wir uns von anderen Pools abgrenzen, spielte eine entscheidende Rolle. Dafür haben wir ein ansprechendes, umfangreiches Gesamtpaket geschnürt, das aus fein abgestimmten Detaillösungen besteht. Mit diesem Ansatz gewinnen wir stetig neue Vermittler und helfen bestehenden Partnern erfolgreiche Investmentstrategien für ihre Kunden zu entwickeln. Zu unseren Leistungen gehört unser hauseigenes Investment-Research-Team, das produktgeberunabhängige Fondsempfehlungen, Analysen, Kapitalmarktberichte und vieles mehr liefert. Dieses Expertenwissen bildet ein perfektes Zusammenspiel mit Advisor’s Studio, unserer eigenen Analyse- und Beratungsplattform, und der persönlichen Betreuung der Vermittler durch unser Investment-Team. Natürlich hat auch die weitestgehend positive Marktentwicklung im Jahr 2021 zu unserem Wachstum beigetragen, das allein erklärt aber nicht den Rekordwert von 66 %. Hier sehe ich ganz klar unser Leistungspaket und unseren individuellen Vermittlersupport durch motivierte und geschulte Kollegen im Fokus.

finanzwelt: 2022 ist kein einfaches Jahr an den Märkten. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage angesichts hoher Inflation, drohender Rezession und dem andauernden Krieg ein?

Bröning» Aus wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht ist die Lage durchaus prekär: Viele Arbeitsplätze sind in Deutschland von einer guten Weltkonjunktur oder noch besseren Beziehungen zu China abhängig. Beides steht bekanntlich auf wackeligen Beinen. Hinzu kommen akute Probleme wie die lückenhafte Energieversorgung mit explodierenden Preisen. Ein kompletter Gasstopp aus Russland hätte mit Sicherheit einen deutlichen Abschwung zur Folge. Doch Rezessionen waren historisch oft kurzer Natur. So dauerten diese laut einer niederländischen Bank in der EU im Schnitt 12 Monate. Anlegern raten wir deshalb, sich nicht verunsichern zulassen. Eine langfristige Anlagestrategie wegen einer vorübergehenden Durststrecke zu verwerfen, wäre falsch. Das heißt, Anlageentscheidungen sollte man nicht aufschieben, höchstens über mehrere Monate aufteilen. Wenn möglich, sollten Kunden eher weiter über Sparpläne investieren. Denn wer mit der Geldanlage zu lange wartet, ärgert sich vielleicht später, wenn er Kursanstiege verpasst. Langfristig sind die wirklichen Gefahren für Sparer aber die Inflation und die negativen Realrenditen, denn sie entwerten das Ersparte stetig. Wer seine Kaufkraft erhalten will, muss sein Geld investieren.

finanzwelt: Welche Erwartungen hegen Sie für die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte in den kommenden Monaten?

Bröning» Wir befinden uns derzeit in einem vorübergehenden Abwärtstrend, einem sogenannten Bärenmarkt, der uns auch die nächsten Monate begleiten wird. Unsere Musterportfolios und auch die Portfolios unserer Vermögensverwaltung ComfortInvest haben sich in den vergangenen Monaten trotz der schwierigen Marktlage gut geschlagen, was unsere langfristige Strategie bestätigt. Wir haben die Portfolios daher in letzter Zeit bewusst nur punktuell angepasst. Falls die Märkte weiter nachgeben, planen wir, die fallenden Kurse zum Nachkaufen zu nutzen. Denn langfristig sind wir für die Aktienmärkte weiterhin positiv gestimmt.

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