Eine Herzensangelegenheit

20.04.2020

Martin Gräfer, Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische / Foto: © Die Bayerische

finanzwelt: Verraten Sie uns Ihr Geheimnis: Was sind die Faktoren, die die Bayerische so erfolgreich machen?

Gräfer: Leider ist der Erfolg etwas seht Vergängliches – unsere erfreulichen Zahlen 2019 sind beispielsweise schon wieder Vergangenheit. Was mich anspornt ist es, noch relevanter für unsere Partner zu werden. Ich weiß, dass wir das können, wenn wir uns noch besser auf sie ausrichten. Dazu müssen wir uns immer wieder neu erfinden. Aber wir haben auch in den vergangenen Jahren die Substanz geschaffen, um Situationen wie die aktuelle und wohl größte Krise seit 70 Jahren bestehen zu können. Unser Unternehmen blickt auf eine Tradition von mehr als 162 Jahren zurück – wir haben eigene Krisen erlebt und wissen sehr gut, dass wir stets achtsam bleiben müssen, uns nicht auf einem vorübergehenden Erfolg ausruhen dürfen. Und neben aller Innovation und Lust auf Neues stehen wir gerade auch für Zuverlässigkeit, Vertrauen und Voraussicht. Wir feilen mit Hingabe daran, unsere Produkte, Dienstleistungen und Prozesse kontinuierlich zu optimieren.

finanzwelt: Wie sieht so etwas denn im Detail aus?

Gräfer: Die konkreten Bedürfnisse unserer Kunden fließen in die Produktentwicklung ein. Das merkt man: Nicht umsonst zählen zum Beispiel unsere BU-Policen zu den besten am Markt. Unsere Dynamik als Mittelständler nutzen wir zu unserem Vorteil. Mit diversen innovativen Produkten haben wir uns eine Vorreiterstellung erkämpft. Produkte wie die plusrente, Pangaea Life, die E-Scooter-Police oder unser geplanter Telematik-Tarif stärken unsere Pionier-Rolle in der Versicherungsbranche. Diese Stellung wurde uns erst vor kurzem durch die Auszeichnung als eines der innovativsten Unternehmen Deutschlands vom Magazin „Capital“ bestätigt. Aber das mit Abstand Wichtigste ist es, dass wir Mitarbeitende, Führungskräfte und Partner haben, die uns zu dem machen, was wir sind.

finanzwelt: Herzlichen Glückwunsch. Beim Militär spricht man, je nach Dimension und Größe, von Strategie und Taktik. Übertragen auf unsere Branche ist die Strategie die langfristige Ausrichtung des Konzerns. Verraten Sie uns, wie diese aussieht?

Gräfer: Nun, zunächst sind wir froh darum, in unserem Beruf keine wirklich blutigen Schlachten schlagen zu müssen. Menschen vor den Risiken des Lebens abzusichern und einen optimistischen Blick in die Zukunft zu ermöglichen, ist uns da wesentlich lieber (lacht). Diese Zukunft werden wir aktiv mitgestalten, dazu sind wir geradezu wild entschlossen. Unsere doch sehr differenzierende Vision dient uns als Orientierung. Wir sagen: Im Schadenfall an der Seite unserer Kunden zu stehen, ist uns weiterhin eine Herzensangelegenheit. Aber damit möchten wir uns nicht begnügen. Wir sehen uns als Partner unserer Kunden, der Gefahren aus dem Weg räumt und Schäden gar nicht erst entstehen lässt. Nicht umsonst sprechen wir davon, dass Versichern vielleicht sogar überflüssig zu machen. Ein Beispiel: Eine Familie mit Eigenheim kann künftige Schäden und Verluste in ihrem Zuhause durch eine Hausrat- und Wohngebäudeversicherung absichern. Aber warum denken wir nicht weiter? Klüger wäre es doch mithilfe neuer Technologien, wie insbesondere künstlicher Intelligenz, Risiken schon in ihrer Entstehung zu identifizieren. Ein mit Dienstleistern und Services vernetztes Smart-Home-Portal könnte dafür sorgen, dass Risiken in Echtzeit erkannt und nötige Präventivmaßnahmen unkompliziert mit wenigen Klicks eingeleitet werden können. Ob defekte Leitungen, unsichere Fenster, sich anbahnende Hochwasser oder andere Gefahrenherde: der Schlüssel liegt in der Gefahrenabwehr. An entsprechenden Lösungen arbeiten wir gerade mit Hochdruck. Kurzum: Wir rücken die Themen Prävention und Vorsorge in den Fokus.

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