Nach den Zollturbulenzen: Die Volatilität dürfte abnehmen
14.04.2025

Mark Dowding - Foto: © RBC BlueBay AM
In der vergangenen Woche erlebten die Finanzmärkte einige wilde Schwankungen, da sie weiterhin von den Ankündigungen der US-Zölle betroffen waren. Nach einem Markteinbruch führte die anschließende Entscheidung, die höheren Zölle für 90 Tage auszusetzen, zur Erleichterung der Anleger.
China unterliegt jedoch weiterhin Strafzöllen, während andere Länder mit moderateren Zöllen belegt werden. Dies wird den Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt empfindlich stören und wir haben den Eindruck, dass die USA kaum bereit sind, zurückzurudern.
Die Märkte haben verstanden, dass die US-Handelspolitik einen stagflationären, negativen Angebotsschock darstellt. Bezeichnend war, wie sich eine anfängliche Flucht in Qualität, die zu einem Anstieg der Anleiherenditen führte, ins Gegenteil verkehrte. Dabei wurde auch klar, dass die Zentralbanken wenig tun können, um das Wachstum zu stützen, wenn sich die Inflation stark in die entgegengesetzte Richtung bewegt.
Der Anstieg der Renditen langlaufender Anleihen drohte die Märkte weiter zu destabilisieren und vielleicht war dies der Vorwand für Trumps Aufschub der Zölle. Aber in Anbetracht der rasanten Entwicklung der Ereignisse ist es schwierig, einen Ausblick zu geben.
Wir gehen davon aus, dass die Federal Reserve die Zinsen in den nächsten Monaten unverändert lassen wird. Niedrigere Ölpreise könnten kurzfristig die Inflation abmildern, auch wenn dies die Warenpreise in anderen Ländern nicht ausgleichen wird. Nicht nur, dass die Importeure ihre Preise anheben, auch eine mögliche Unterbrechung der Lieferketten kann zu Engpässen führen und Preiserhöhungen in anderen Bereichen nach sich ziehen.
Dies kann sich auf die Inflationserwartungen auswirken und die Löhne ansteigen lassen, selbst vor dem Hintergrund eines schwächeren Arbeitsmarktes. In diesem Fall sind wir der Meinung, dass inflationsgebundene Anleihen attraktiv sein könnten.
In Europa erwarten wir auch, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Geldpolitik vorsichtig sein wird, da Deutschland eine ehrgeizige Lockerung der Fiskalpolitik in Angriff nimmt und die Inflationsrisiken nach oben gerichtet sind. Insbesondere, nachdem der Leitzins bereits nahe an den vom EZB-Rat als neutral angesehenen Zinssatz gesenkt wurde.
Wir erwarten, dass die Volatilität an den Finanzmärkten für eine gewisse Zeit nachlassen wird. Wir gehen davon aus, dass die Verhandlungen in den kommenden 90 Tagen dazu führen werden, dass viele der vorgeschlagenen zusätzlichen Zölle letztendlich vermieden werden.
Unserer Meinung nach wird sich das Wachstum in den USA auf 1 bis 1,5 Prozent verlangsamen, was unter dem Trend liegt. Aber die Arbeitslosigkeit wird nur geringfügig ansteigen, da die Einwanderung eingeschränkt wird.
Marktkommentar von Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management.

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