EdRAM: Chinas Schicksal hängt an Reformfähigkeit

09.01.2014

**Nach einem volatilen Jahr wird China in diesem Jahr voraussichtlich ein BIP-Wachstum von 7,6 % erreichen. Dieser Wert liegt leicht über dem staatlichen Ziel von 7,5 %. Dies sei eine gute Grundlage, die notwendigen und lang erwarteten Reformen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu beschleunigen, argumentiert **Xing Hu, Leiter Aktien China des Rothschild Asset Managements.

(fw/ah) Die Konjunkturschwäche Chinas im ersten Halbjahr 2013 war teilweise auf den Abbau von Lagerbeständen und einen starken Konsumrückgang infolge der Anti-Korruptionskampagne der Regierung zurückzuführen. Seit Juli gibt es positive Impulse und eine deutliche Belebung der Konjunktur und eine Beschleunigung des Reformtempos ist festzuhalten. Die Ergebnisse dieser staatlichen Förderpolitik - darunter der beschleunigte Ausbau des Schienenverkehrs und Steuersenkungsmaßnahmen - zeigen sich in den jüngsten veröffentlichten Wirtschaftsdaten des Landes. Das BIP-Wachstum stieg im dritten Quartal im Jahresvergleich auf 7,8 % gegenüber 7,5 % im zweiten Quartal 2013. Der Anstieg der Umsätze im Einzelhandel blieb stabil, da das verfügbare Einkommen weiterhin schneller als das BIP ansteigt. Die Inflationsrate bleibt überschaubar.

Die monatlichen Exportdaten werden vorausichtlich volatil bleiben. Dies dürfte vor allen Dingen für das Jahresende gelten, da der Basiseffekt ungünstiger wird und der effektive Wechselkurs des RMB in jüngster Zeit deutlich nachgegeben hat. Dennoch zeigt der anhaltende Trend beim Exportwachstum in den letzten Monaten, dass China vom aktuellen Aufschwung der Weltwirtschaft profitiert. Angesichts der inzwischen relativ geringen Exportabhängigkeit Chinas könnte ein konstruktives Wachstum in diesem Bereich auf jeden Fall einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten.

Insgesamt erwartet Edmond de Rothschild im weiteren Verlauf des Jahres ein stabiles BIP-Wachstum, das 2013 bei 7,6 % liegen dürfte. Da der Basiseffekt ungünstiger wird und Edmond de Rothschild keine starke Konjunkturerholung in den Industrieländern erwartet, wird für 2014 mit einem BIP-Wachstum von rund 7,5 % gerechnet.

Nach dem ehrgeizigen Reformprogramm, das in der dritten Plenarsitzung vorgestellt wurde, dürften die nächsten Jahre eine wichtige Phase für China sein, um die dringend notwendigen langfristigen Reformen schrittweise umzusetzen. Das vorgestellte Reformpaket konzentriert sich auf wichtige Bereiche wie die Deregulierung des Marktes, Finanz- und Steuerreform, Reform der Staatsbetriebe. Die Hauptthemen, die als Ergebnisse der jährlichen zentralen wirtschaftlichen Arbeitskonferenz vorgestellt wurden, werden 2014 für ein angemessenes Wirtschaftswachstum sorgen und gleichzeitig die Reformen voranbringen.

Die erfolgreiche Umsetzung struktureller Wirtschaftsreformen wird der Schlüssel zum künftigen nachhaltigen Wachstum Chinas sein. Da die neue Regierung bereits erste Schritte ergriffen hat, um viele dieser Reformen voranzubringen, glauben die Analysten aus dem Hause Edmond de Rothschild an den Willen und die Fähigkeit der Regierung, die notwendigen politischen Richtungen schrittweise vorzugeben.

Um die schwierige Aufgabe von Strukturreformen bei gleichzeitigem Erhalt eines stabilen Wirtschaftswachstums zu bewältigen, geht Edmond de Rothschild davon aus, dass das Kabinett von Ministerpräsident Li eine direkte Förderung des verarbeitenden Sektors vermeiden und sich stattdessen auf die notwendige Infrastruktur zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung, die Modernisierung der Industrie und Ankurbelung des Konsums konzentrieren wird. Diese Strategie würde ein Wirtschaftswachstum ohne Verschärfung der Überkapazitätsprobleme ermöglichen und gleichzeitig Bereichen wie Umweltschutz, Eisenbahn- und städtischer Infrastruktur, IT- und Telekommunikationsinfrastruktur und Konsum zugutekommen.

Unsere Anlagestrategie folgt der Richtung künftiger Reformen, indem sie sich weniger auf die „alte Wirtschaft" Chinas konzentriert, für die Sektoren stehen, die durch veraltete Anlagen und Überkapazitäten gekennzeichnet sind, die Umwelt stark belasten und im Allgemeinen von großen Staatsbetrieben dominiert werden. Unser Augenmerk liegt stattdessen auf der „neuen Wirtschaft" Chinas, vertreten durch Sektoren, die politische Unterstützung erhalten, innovativ sind und durch den Strukturwandel von einer Primärindustrie zu einer Dienstleistungsindustrie beflügelt werden. Besonders positiv beurteilt Edmond de Rothschild vier große Themen: neue Energien und Umwelt, Urbanisierung, Gesundheitswesen und Konsum.

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