Edle Steinchen
30.06.2023
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Denkt man an Edelsteine, erscheinen glänzende Juwelen vor dem geistigen Auge: Rubin, Saphir, Smaragd – ein Stein schöner als der andere. Nicht nur als Schmuckstück, sondern vor allem als Geldanlage ist das Nischenprodukt besonders interessant. Oliver Kleimaier, Geschäftsführer des Deutschen Edelsteinhauses, und Chris Pampel, Geschäftsführer des Deutschen Edelstein Kontors, erklären gemeinsam mit zuvielbezahlt.de-Finanzexperte Marco Reuss die Vorteile dieser Form der finanziellen Absicherung. Und die drei Herren glänzen nicht nur mit Fachwissen, sondern auch mit Begeisterung für ihr Geschäftsfeld.
„Edelsteine sind nach wie vor immer nur als Ergänzung zu einem bereits gut strukturierten Anlageportfolio zu sehen. Wir empfehlen hier maximal eine Beimischung von 10 %, um Klumpenrisiken zu vermeiden“, erklärt Chris Pampel. Um das aufkommende Bild einmal zu schärfen: Die Edelsteine sind klein, und auch kein Indiana Jones hat sie auf einem seiner Abenteuer entdeckt. Der Wert dieser Edelsteine wird anhand der 4 Cs bemessen: Carat, Color, Clarity und Cut. Am besten weisen sie in allen vier Kategorien Top-Werte auf und haben bis auf Schliff und Politur keine weitere Behandlung erfahren. Der Ring der Großtante spielt vermutlich nicht in dieser Liga. In der freien Natur kommen Farbedelsteine nicht gerade faustgroß vor, aber eine Mindestgröße muss schon sein.
Mit der Inflation rücken die hübschen Steinchen als Geldanlage immer mehr in den Fokus. In erster Linie habe sich die Nachfrage verändert, so Pampel. „Während vermögende Familien und Adelshäuser schon seit Jahrhunderten auf Edelsteine setzen, um ihr Vermögen über politische und wirtschaftliche Krisen hinweg zu schützen und bequem an Dritte oder in die nächste Generation zu übertragen, wächst die Nachfrage in den letzten Jahren vor allem bei Anlegern aus der gehobenen Mittelschicht.“ Bevor ein Edelstein in Investmentqualität sich als ein solcher bezeichnen darf, muss er allerdings eingehend geprüft werden. Natürlich, denn Deutschland wäre nicht Deutschland ohne Genauigkeit. Auch das Deutsche Edelsteinhaus will nachweisliche Qualität, betont Oliver Kleimaier, denn es sei sich seiner Rolle in generationsübergreifendem Vermögensaufbau bewusst. Das bedeutet: Einkaufsexperten vor Ort, internationale anerkannte Prüflabore und IHK-Gutachter.
Interessant für Finanzmakler?
Finanzexperte Marco Reuss beantwortet diese Frage klar und deutlich: „Durchaus. Besonders bei Anlegern mit höheren Vermögen, die schon ‚alles haben‘, kommt häufig die Frage nach Möglichkeiten zur weiteren Diversifikation des Portfolios auf.“ Die Core-Satellite-Strategie bedeute nämlich, dass Aktien, Edelmetalle und Immobilien stets die Basis – den Core – eines sicheren und gewinnbringenden Investments darstellen. „Bei größer werdenden Vermögen kann es dann Sinn ergeben, kleinere Satellit-Investments beizumischen. Dazu gehören für uns auch Farbedelsteine, welche bei unseren Kunden sehr beliebt sind.“ Er rät Interessenten außerdem – und da stimmen Kleimaier und Pampel ebenfalls überein – sich an den bereits erwähnten Gutachten zu orientieren. Erfahrung im Investmentbereich oder Kenntnisse über rechtliche und steuerliche Aspekte seien bei einem Nischenprodukt wie Edelsteinen ebenfalls wichtig, um seine Kunden umfassend beraten zu können. „Des Weiteren sollte der Experte über ein umfassendes Netzwerk von Verkäufern, Käufern und anderen Akteuren auf dem Edelsteinmarkt verfügen.“
Stabilität, Mobilität und Inflationsschutz – aber Nachhaltigkeit?
Farbedelsteine als Teil des Portfolios scheinen derzeit die stabilste Option zu sein, um Vermögen zu sichern und aufzubauen. „Es handelt sich bei uns um einen natürlichen Sachwert, mit jahrhundertlanger Tradition, welcher endlich ist. Das liegt hier buchstäblich in der Natur der Sache“, weiß Oliver Kleimaier. „So kann bei einem Edelstein-Investment neben reinem Werterhalt durchaus auch im Weiteren von jährlichen Zuwächsen ausgegangen werden, welche durchschnittlich bei 4 bis 6 % liegen können, so hat es die Vergangenheit gezeigt.“ Wenn dieser Sachwert endlich ist, ergibt sich die Frage: Wie sieht es mit dem Aspekt Nachhaltigkeit in dieser Nische aus? Immerhin ist es ein Thema wie derzeit kein anderes. „Im Gegensatz zu Gold und Diamanten lohnt sich der Einsatz von großen Maschinen bei Farbedelsteinen aufgrund des seltenen Vorkommens nicht“, meint Chris Pampel. „Aus ökologischer Sicht ist das natürlich umweltschonender, da hier bei weitem nicht so immense Erdmassen bewegt werden.“ Der Grund, warum die Wertschöpfungskette durch Experten und Einkäufer vor Ort so eingehend geprüft werde, sei, um legitimierte Quellen sicherzustellen – wie etwa kleine Minen in Familienbesitz, die nicht von Konflikten profitieren und sich an die Charta der Menschenrechte halten. Beispielsweise auch, um menschenunwürdige Bedingungen bei der Minenarbeit unumstößlich ausschließen zu können.
Hoch im Kurs
Geht es um Gold, lässt sich der Wert leicht an der Grammzahl messen. Wie sieht es nun in der Welt der Farbedelsteine aus? Selbstverständlich entscheiden Angebot und Nachfrage auch hier über die Kursentwicklung. Je seltener ein Farbedelstein, desto teurer ist er natürlich. Besonders interessant wird es, wenn sich in einem begehrten Abbaugebiet keine Steine in Investmentqualität mehr finden lassen. Dann passiert das, was immer passiert, wenn ein begehrter Rohstoff zur Neige geht: Die Preise steigen rapide. (ml)