Dr. Peters 2.0
02.02.2015
Anselm Gehling
Dr. Peters ist eine eingeführte Marke auf dem Markt für Beteiligungen. Die Dortmunder Firmengruppe brachte fast 150 Fonds auf den Markt in den Segmenten Schiffe, Immobilien und Flugzeuge.
Motor dieser Entwicklung war Jürgen Salamon, der die Gruppe 1990 übernommen und bis zu seinem plötzlichen Tod 2012 erfolgreich geführt hat. Danach begann ein tiefgreifender Umbruch. finanzwelt sprach über die „Zeit danach" mit Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group.
Unter der Führung von Jürgen Salamon entwickelte sich die Dr. Peters Gruppe zu einem führenden Anbieter für Beteiligungsmodelle. Nach seinem Tod musste das Unternehmen neu aufgestellt werden, sodass es auch ohne den zentralen Taktgeber funktioniert: Die Beziehungen zwischen Kapitalgebern und Geschäftsführung waren neu zu ordnen und die Entwicklungsperspektiven zu klären, etwa im Hinblick auf den Beitritt externer Gesellschafter oder etwaige Nachfolger aus dem Familienkreis, die zu integrieren sind. Hinzu kam der tiefe Umbruch der Branche, der durch die umfassende Regulierung des einstmals freien Kapitalmarktes erzwungen wurde: Transparenz, strikte Trennung unterschiedlicher Funktionen, regelmäßige externe Kontrolle und das Vier-Augen-Prinzip sind zu Grundregeln geworden. Das ist eine Kulturrevolution, die die Unternehmen zwingt, sich neu zu erfinden. Das gelang den Dortmundern so gut, dass sie als erste unter den etablierten Anbietern eine von der Aufsicht akzeptierte Struktur um eine KVG vorweisen und mit dem DS 140 einen Fonds nach den neuen Regeln auf den Markt bringen konnten. Über diese beachtliche unternehmerische Leistung sprachen wir mit Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group.
finanzwelt: Wie funktioniert die Kontrolle durch die neuen Eigentümer?
Gehling: Die Dr. Peters Group hat den Wechsel zu einem gemanagten Unternehmen nachhaltig vollzogen. Die Führung des Gesamtunternehmens unterliegt mir als CEO und Dr. Albert Tillmann als weiterem Konzerngeschäftsführer. Daneben sind alle weiteren operativen Einheiten des Unternehmens jeweils mit einer Doppelspitze ausgestattet. Die Eigentümer beschränken sich auf die Wahrnehmung ihrer Gesellschafterrechte. Es herrscht ein ständiger Austausch zwischen ihnen und dem Management, der von Konsens geprägt ist. Zusätzlich fungiert ein Ende 2013 eigens installierter Beirat als Bindeglied zwischen Geschäftsführung und Gesellschaftern. Damit hat Dr. Peters die klassische Managementstruktur umgesetzt, bei der alle Organe auf ihren jeweiligen Verwaltungsbereich fokussiert sind.
finanzwelt: Sind Nachfolger/-innen aus der Familie in der Unternehmensführung auf längere Sicht geplant?
Gehling: Dies ist nicht angedacht und auch von den Gesellschaftern nicht gewollt. Diese vertrauen vielmehr nachhaltig auf das bewährte Management und wünschen eine langfristige Zusammenarbeit.
finanzwelt: Bleibt der Gesellschafterkreis dauerhaft auf Familie beschränkt oder muss mit einem Ausstieg (=Auszahlung) von Erben gerechnet werden?
Gehling: Die Gesellschafter von Dr. Peters verfolgen eine langfristige Beteiligungsstrategie im Rahmen derer weder auf mittlere noch auf lange Sicht eine Erweiterung oder eine Reduzierung des Gesellschafterkreises geplant ist.
finanzwelt: Ist ein „going public" als Ziel anvisiert oder zumindest eine mitgedachte Option?
Gehling: Nein, eine Änderung der Rechtsform oder ein Börsengang sind nicht geplant. Eine Gesellschaftererweiterung im Rahmen eines IPO halten wir nicht für den richtigen Weg. Denn hierbei werden nicht selten kurzfristige Ziele verfolgt, die nicht mit dem auf Beständigkeit ausgerichteten Wirken der Dr. Peters Group zu vereinbaren sind.
finanzwelt: Verändert sich die Strategie mit Rücksicht auf die neue Eigentümerstruktur?
Gehling: Die neue Eigentümerstruktur bewirkt keinen Strategiewechsel. Gleichwohl sind wir als innovatives Unternehmen immer bemüht, neue Möglichkeiten, die sich beispielsweise mit dem KAGB ergeben, zu identifizieren. Dank der Regulierung sehen wir die Branche und den Markt sehr positiv. So haben wir die sich bietenden Chancen genutzt und uns vom Fondsinitiator zu einem vollumfänglichen Assetmanager entwickelt.
finanzwelt: Wie funktioniert das neue Team Work?
Gehling: Die Veränderungen, welche die Regulierung mit sich gebracht haben, sehen wir nicht als Zwang, sondern als notwendige und konsequente Neuerung, um AIFs transparent und attraktiv zu halten. Bei Dr. Peters haben die verschiedenen Abteilungen zudem schon immer Hand in Hand gearbeitet. In einem Unternehmen mit solch einer konstanten Mitarbeiterzahl und solch geringer Fluktuation wird seit jeher sowohl Zusammenarbeit als auch Trennung je nach Know-how-Zentren und Aufgabengebieten praktiziert. Nur so ist gewährleistet, dass hochwertige Produkte entstehen.
finanzwelt: Wie lässt sich so ein Unternehmen steuern?
Gehling: Soweit es die KVG betrifft, sind deren Abläufe und Prozesse eindeutig und ohne Veränderungsspielraum durch das KAGB vorgegeben. Darüber hinaus lebt die Dr. Peters Group vom Zusammenspiel vieler interner Know-how-Träger. Dieses erfordert hohe Kompetenz und eindeutige Prozesse, welche Dr. Peters im Zuge der KAGB-Regulierung im gesamten Unternehmen installiert hat. Insofern gründen sowohl Führung als auch Abläufe des Gesamtunternehmens auf sehr professionellen Strukturen.
finanzwelt: Wo hat die erzwungene Selbstbetrachtung zum Anfang des Umbaus zu überraschenden neuen Einsichten über das eigene Haus geführt?
Gehling: Nochmals: Wir betrachten keine Vorgabe des Gesetzgebers als erzwungen, sondern als richtungsweisend und nachvollziehbar für alle Initiatoren von Sachwertinvestments. Obwohl Dr. Peters bereits seit fast 40 Jahren in der Konzeption von Sachwertinvestments tätig ist, hat uns die Vorbereitung der Regulierung dennoch an verschiedenen Stellen des Unternehmens Verbesserungspotenzial aufgezeigt. Das haben wir entsprechend umgesetzt. Nicht zuletzt waren die Vorgaben der Regulierung durchaus behilflich, unsere Assetmanagement-Kapazitäten zu stärken. Wir betrachten diese Veränderung als wesentliche Grundlage für die Konzeption nachhaltiger und sicherer Investments.
finanzwelt: In welchen Punkten ist Dr. Peters zu einem besseren Partner für die Anleger geworden? Anders gefragt: Was wäre aus Ihrer Sicht das entscheidende Argument, heute ein Produkt aus Ihrem Haus zu zeichnen?
Gehling: Dr. Peters hat in den vergangenen zwei Jahren erheblich in Personal und Know-how investiert und präsentiert sich heute als Full Service-Assetmanager in den aktiven Assetklassen. Der Ausbau der Kompetenz im Haus war vorrangig auf technische Expertise fokussiert. Darin begründet sich für potenzielle Investoren ein nochmals gesteigerter Vermögensschutz und eine weiterhin verlässliche und nachhaltige Verwaltung des eingesetzten Kapitals. (mk)