Digitale Strukturierung für innovative Kapitalbeschaffung

03.08.2021

Prof. Dr. Patrick Peters, Experte für Kommunikation und Wirtschaftsethik, ist neues Mitglied im Beirat von StiftungsMentor / Foto: © StructuredStrategy

In der Projekt- und Unternehmensfinanzierung lassen sich zunehmend digitale Assets nutzen. Das erleichtert die Kapitalbeschaffung und eröffnet für potenzielle Anleger neue Möglichkeiten. Dabei können so gut wie alle Finanzmarktinstrumente für die Finanzierung und Geldanlage eingesetzt werden.

Der Gang zur Hausbank, Fördermöglichkeiten der öffentlichen Hand, Private Equity und Venture Capital, Investmentfonds und, und, und: Die Bandbreite der Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen in Deutschland ist groß. Aber gerade Start-ups und Unternehmen mit Nischenangeboten haben Schwierigkeiten, Zugang zu solchen Finanzierungsformen zu erhalten. Oder aber sie wollen diese gar nicht nutzen, weil sie nicht der Zukunftsorientierung und unternehmerischen Struktur einer hohen Flexibilität entsprechen.

Daher ist es wichtig, dass Start-ups und Unternehmen zur Innen- und Projektfinanzierung sich mit sämtlichen Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung auseinandersetzen und Alternativen zur typischen Bankfinanzierung befassen. Das gilt für Wachstums-, Akquisitions- und Restrukturierungsfinanzierungen. Im Fokus stehen immer eine individuelle Planung und Strukturierung des Finanzbedarfs. Die Bandbreite reicht von der Ausgabe von Wertpapieren (Aktien, Anleihen, Schuldverschreibungen) in analoger oder digitaler Form über reguliertes Crowdfunding bis hin zum Einsatz hybrider/strukturierter Finanzierungsprodukte und mehr.

Finanzierungsvorhaben deutlich flexibler umsetzen

Dabei wird die Finanzierung als digitales Wertpapier strukturiert. Mit der Einführung von „digitalen“ (tokenisierten) Wertpapieren profitieren gerade mittelständische Unternehmen von einer Entwicklung am Finanzmarkt, die sie in die bequeme Lage versetzt, ihre Finanzierungsvorhaben deutlich flexibler umzusetzen. Heute schon können kleine- und mittelständische Unternehmen (KMU) Anleihen auf Basis digitaler Wertpapiere bis zu einem Emissionsvolumen von acht Millionen Euro mit einer beschränkten Prospektpflicht emittieren. Der Emittent muss hierfür lediglich ein Wertpapierinformationsblatt (WIB) veröffentlichen. Die Kosten belaufen sich auf einen Bruchteil einer klassischen Anleiheemission oder der Ausgabe von Aktien – und die typischen komplizierten Strukturen einer Finanzierung über die Bank oder die Übertragung von Gesellschaftsanteilen entfallen auch.

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