„Dieser Crash könnte eine gute Gelegenheit sein“

10.03.2020

Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG / Foto: © Martina Draper

Die Börse gleicht einer Achterbahn, die aktuell vorrangig gen Süden fährt. Nur wenn die Kurse massiv fallen, wagen sich erste Schnäppchenjäger aus der Reserve. Die darauffolgende Mini-Erholung wird schnell wieder abverkauft – sobald die nächste Meldung über eine weitere Verbreitung des Coronavirus die Menschen erreicht. Wieviel Panikmache steckt dahinter? Und wann kehrt Ruhe an den Aktienmärkten ein?

Eine Glaskugel, die die Zukunft prophezeit, hat niemand. Die wikifolio-Trader sind diesbezüglich keine Ausnahme. Dennoch versucht sich das Gros der Top-Trader rational zu verhalten. „Wie schnell sich die Märkte stabilisieren, ist schwer zu beantworten“, erklärt etwa Joachim Köngeter. „Sowohl das Coronavirus als auch die daraus entstehenden negativen wirtschaftlichen Folgen werden uns noch einige Monate begleiten.“

Entsprechend volatil dürfte auch der Handel in den nächsten Tagen und Wochen bleiben, vermutet der Trader. Auf Erholungsversuche, die es laut Köngeter zwischendurch immer wieder geben wird, werden erneute Aktienverkäufe folgen. „Per Saldo“, so Köngeter, „wird der Markt eher seitwärtsgerichtet sein.“

Schwankungsanfällige Märkte

wikifolio-Trader Richard Dobetsberger ist als Molekularbiologe in der pharmazeutischen Industrie tätig. Sein Spezialgebiet sind Blutkrebs-Therapien. „Das Coronavirus“, sagt er, „betrifft uns alle. Ich denke, dass die Angst vor der Pandemie berechtigt ist. In Panik verfallen muss man jedoch nicht. Die Menschheit hat schon einige virale Infektionskrankheiten überstanden.“ Die teils einseitig negative Berichterstattung der Medien sieht Dobetsberger kritisch. Von panischen Hamsterkäufen hält er wenig: „Medial wird die gegenwärtige Situation beinahe wie eine Zombie-Apokalypse dargestellt. Doch selbst dann wären Panik und das Eindecken mit Konservendosen nur begrenzt hilfreich.“

Ähnlich wie Trader-Kollege Köngeter schätzt Dobetsberger die Zukunft ein – ganz ohne Glaskugel: „Wie sich die Lage weiterentwickeln wird, ist noch gar nicht absehbar.“ Entsprechend seien auch weitere Nachbeben an den Börsen möglich. Mit Schwankungen müssen bzw. können Anleger also weiterhin rechnen – auch abseits des Coronavirus: „Es stehen heuer noch einige spannende Ereignisse an. Man sollte etwa die US-Wahlen nicht außer Acht lassen. Ich gehe von einem volatilen Markt mit spannenden Möglichkeiten aus.“

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