Diese Herausforderungen bringt 2019 den Versicherern
18.02.2019
Thomas Olaynig, Head of Placement & Specialties Marsh Deutschland / Foto: © Marsh
Die industrielle Sachversicherung blickt in eine ungewisse Zukunft, in der Haftpflichtversicherung profitieren die Kunden von guten Jahren und die Cyberversicherung gewinnt zunehmend an Bedeutung und an Marktmacht. Insgesamt zeigt sich der hoch kompetitive deutsche Versicherungsmarkt weiter leistungsfähig und stabil. Das geht aus dem heute veröffentlichten Marsh Versicherungsreport 2019 hervor.
Besonders die industrielle Sachversicherung wird in diesem Jahr im Fokus stehen. Die Ergebnisse der Sachversicherer sind seit Jahren schlecht, weshalb davon auszugehen ist, dass der Sanierungsdruck weiter zunehmen wird. Zudem stehen viele langfristig abgeschlossene Verträge zur Vertragsverlängerung am Jahresanfang 2020 an. Die versicherungstechnische Qualität der zu versichernden Unternehmen wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, den zu erwartenden Forderungen der Versicherer erfolgreich entgegenzuwirken.
Gutes Jahr in der Haftpflicht
Das Jahr 2018 war für die allgemeine Haftpflichtversicherung erneut profitabel, sodass Marsh davon ausgeht, dass sich die für die Kunden positive Marktentwicklung auch in diesem Jahr fortsetzen wird. Durch die stabilen bzw. erneut gesunkenen Schaden-Kosten-Quoten konnten die Versicherer wie in den vergangenen Jahren ihre versicherungstechnischen Gewinne steigern. Davon profitierten die Kunden in Form von Prämienreduzierungen und in Vereinbarung prämienfreier Deckungsvereinbarungen. Jedoch wird bei der Bewertung des eigenen Risikos das mögliche Schadensausmaß von den Unternehmen häufig unterschätzt. In der Folge wird das vorhandene Großschadenspotenzial oftmals nicht vollständig abgedeckt. Steigende Investitionen, die zu einer Erhöhung der Werte und damit zu einem Anstieg der Großschadenhöhe führen, bleiben unberücksichtigt, und es gibt weiterhin Policen mit nicht ausreichenden Deckungssummen.
Wachsende Cyberbedrohung
Zu den größten aktuellen Themen gehört das Cyber-Risikomanagement. So geht Marsh davon aus, dass die Anzahl der durch Cyber-Risiken verursachten Schäden weiter zunehmen und das Ausmaß immer größer werden wird. Darauf stellen sich auch bereits einige Versicherer ein. So beginnen insbesondere diejenigen, die bereits seit längerer Zeit Cyber-Versicherungen auf dem deutschen Markt anbieten, damit die Prämien zu erhöhen. Allerdings lassen sich auch – u.a. durch den Eintritt von neuen Marktteilnehmern und ein starkes Wettbewerbsumfeld – noch immer attraktive Prämien für Cyber-Risiken erzielen. „Eine wichtige und richtige Diskussion wird im Markt aktuell unter der der Überschrift „Silent Cyber“ geführt. Es gilt dabei zu analysieren, welche Deckungsumfänge und -überschneidungen für Cyber-Risiken in allen vorhandenen Policen vorliegen. Für Unternehmen sind hierbei vor allem zwei Dinge wichtig: Klarheit über ihren Versicherungsschutz und Leistungsfähigkeit im Schadenfall“, so Thomas Olaynig, Head of Placement & Specialties Marsh Deutschland. (ahu)