Die Wunschliste der Vermögensverwalter

25.04.2024

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Laut einer aktuellen Studie von Avaloq, einem Anbieter von digitalen Banklösungen und Wealth-Management-Technologien, sind die meisten Experten im Bereich Vermögensverwaltung mit ihren aktuellen Beratungssystemen entweder unzufrieden oder sie schätzen sie nicht besonders. Nur 31 % sind der Meinung, dass ihre Technologie auf dem neuesten Stand ist. 45 % geben an, dass ihr System auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sei.

Avaloq hat 200 Vermögensberatungs-Experten in Europa und Asien befragt – in Deutschland, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, Japan, Hongkong und Singapur. Besonders in Deutschland spielen Technologieplattformen eine wichtige Rolle für die befragten Vermögensverwaltungs-Experten – sowohl zur Entlastung und Unterstützung der Berater als auch zur Verbesserung der Kundenbindung. Daher nutzen in Deutschland 50 % der Vermögensverwaltungs- Profis einschlägige Beratungstechnologie bei ihren Kundengesprächen, was über dem europäischen Durchschnitt von 46 % liegt. Von den deutschen Beratern, die bisher keine Beratungssysteme in ihren Kundengesprächen verwenden, geben 68 % an, dass sie dies in Zukunft gerne tun würden. Es besteht also laut der Studie „eine klare Nachfrage nach modernen Systemen, die tatsächlich unterstützen und entlasten“. Allerdings sehen die befragten Vermögensverwaltungs-Experten in Europa und Asien noch einige Hindernisse für den Einsatz dieser Technologie. International beklagen 69 %, dass die Benutzeroberflächen nicht ihren Anforderungen entsprechen, und 60 % finden die Beratungstechnologie zu kompliziert, um sie gemeinsam mit dem Kunden zu nutzen. Auch in Deutschland sehen mehr als die Hälfte der Vermögensverwalter ähnliche Herausforderungen und Hemmnisse bei ihrer Beratungstechnologie. Die häufigsten genannten Probleme sind eine nicht intuitive Navigation (66 %) und die Notwendigkeit, zu viele verschiedene Systeme gleichzeitig zu verwenden (63 %). Laut der Studie sind international 17 % der Vermögensverwaltungs-Experten derzeit auf zehn oder mehr Technologiesysteme angewiesen, um ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. Immerhin die Hälfte der Befragten muss zwischen vier und sechs verschiedenen Systemen wechseln. Trotzdem erwarten deutsche Vermögensverwaltungs-Experten viel von leistungsfähigen Beratungssystemen.

Grundsätzlich spricht also viel für eine gute Beratungstechnologie. So zeigt sich auch Britney Lewis, Head of Advisory Product für Aladdin Wealth Tech bei BlackRock, überzeugt: „Eine optimierte, benutzerfreundliche Beratungsplattform, die für Kundeninteraktionen in Echtzeit konzipiert ist, kann diese Bedenken ausräumen. Beim Einsatz einer End-to-End-Plattform geht es darum, den Prozess der personalisierten Angebotserstellung mit effektiven und konformen Anlagevorschlägen zu skalieren, die einfach auszuführen sind. Funktionen wie die sofortige Erstellung von Vorschlägen oder Eignungsprüfungen geben Vermögensberatern die dringend benötigte Zeit zurück, während sie gleichzeitig in der Lage sind, weiterhin solide Interaktionen mit ihren Kunden einzugehen.“

ZU DEN WICHTIGSTEN VORTEILEN GEHÖREN:

  • eine verbesserte Datenvisualisierung (63 %)
  • automatisierte regulatorische Prüfungen (53 %)
  • verbesserte Datenanalyse (47 %)
  • automatische Portfolioüberwachung (45 %)
  • automatisch erstellte Zusammenfassungen von Kundengesprächen (58 %)

Auf finanzwelt-Nachfrage erklärte Martin Greweldinger, Co- CEO von Avaloq: „Die Umfrage zeigt wichtige Herausforderungen und Chancen für Banken und Vermögensverwalter auf. Sie weist darauf hin, dass Front- und Investment-Office-Tools derzeit unbefriedigend sind, und sie verdeutlicht den Bedarf an maßgeschneiderten, effizienten Lösungen. Zwar wurde in den letzten Jahren stark in Technologie investiert, aber diese Transformation ist noch lange nicht abgeschlossen. Viele Vermögensverwalter sind noch mit komplexen, veralteten Technologiesystemen belastet, die ihnen nicht die Unterstützung bieten, die sie bei Kundengesprächen benötigen. Die Studie zeigt darum auch den klaren Wunsch nach einer konsolidierten und integrierten Technologieplattform mit einer guten User Experience und einem einheitlichen Datenmodell. Wer auch in Zukunft erfolgreich sein will – ob in der Vermögensverwaltung, im Private Banking oder im Universalbankgeschäft –, braucht dazu technologie- und datengestützte Geschäftsmodelle, bei denen der Kunde im Mittelpunkt steht.“ (sg)