Die wahren Kosten von Trumps Politik sind noch nicht zu spüren
14.02.2025
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Mark Dowding ist Chief Investment Officer bei BlueBay - Foto: © RBC BlueBay Asset Management
Ein höher als erwartet ausgefallener US-Inflationsbericht sorgte Mitte der Woche für steigende Renditen. Die aktuellen Daten scheinen aber im Trubel der politischen Ankündigungen der neuen US-Regierung unterzugehen.
Die Nachricht, dass US-Präsident Donald Trump ein Treffen mit Russlands Machthaber Wladimir Putin plant und offenbar ein Friedensabkommen zur Beendigung des Ukrainekriegs ausarbeiten möchte, löste eine Mischung aus Hoffnung und Besorgnis aus. Ein Ende des Konflikts ist auf jeden Fall wünschenswert. Es besteht jedoch die Gefahr, dass Trump vielen Forderungen Putins zustimmt und es ein schlechtes Abkommen für die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten wird.
Darüber hinaus soll die Europäische Union (EU) verpflichtet werden, die Kosten für die künftige Sicherheit und den Wiederaufbau der Ukraine zu tragen, ohne dass sie in die Gespräche einbezogen wird. Das birgt die Gefahr, dass die ohnehin schon zerrütteten Beziehungen zwischen den USA und den EU-Mitgliedstaaten weiter belastet werden.
Trotz der Proteste der internationalen Gemeinschaft und vieler Prominenter in den USA genießt Donald Trump bei den Wählern aber eine bemerkenswert hohe Zustimmung. Dass die Finanzmärkte ruhig bleiben, könnte die Regierung ermutigen, die Zollpläne weiter voranzutreiben und die Bemühungen der Abteilung für Regierungseffizienz (Department of Government Efficiency, Doge) zum Bürokratieabbau und der Umgestaltung des Regierungsapparats zu intensivieren.
Bei aller kurzfristigen populistischen Befriedigung, die die bisherigen Maßnahmen bewirken – Eindämmung illegaler Einwanderung, Beseitigung der Korruption, Rückkehr von Arbeitsplätzen und Investitionen nach Amerika – hat man doch das Gefühl, dass ihre wahren Kosten noch nicht zu spüren sind.
Bezüglich der Handelszölle ist es schwierig, die Konsequenzen für das Wachstum und die Inflation in den USA genau abzuschätzen. Es ist nicht klar, welche Schritte eingeleitet und welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Wir sind jedoch der Meinung, dass das US-Wirtschaftswachstum in diesem Jahr konservativ geschätzt um mindestens 0,5 Prozent niedriger und die Inflation um 0,5 Prozent höher ausfallen könnte, als wenn die Maßnahmen nicht auf der Agenda stünden.
Am Devisenmarkt hat der Euro von der Hoffnung auf einen Frieden in der Ukraine profitiert. Wir sind jedoch der Ansicht, dass die Gemeinschaftswährung ihre Kursgewinne nach einer Ankündigung von US-Zöllen in Höhe von 25 Prozent schnell wieder zurückgeben könnte.
Es ist schwierig zu prognostizieren, wann sich der Nebel der von Trump verursachten Unsicherheit lichten wird. Wir denken jedoch, dass wir abwarten und geduldig sein sollten. Es besteht derzeit das Risiko, in den Handel hineingezogen zu werden und den Schlagzeilen hinterherzulaufen – und das ist ein sicheres Rezept für Verluste.
Ansonsten konzentrieren wir uns weiterhin auf Positionen, die weniger stark von Trump und der US-Politik beeinflusst werden. Dies ist aber leichter gesagt als getan: Die politischen Entwicklungen in den USA sind nicht nur für das Land selbst entscheidend, sondern auch für den Rest der Welt.
Marktkommentar von Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management.
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Goldene Rekorde
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