Die Spreu vom Weizen trennen
25.06.2020
Christian Schmitt, Lead Portfolio Manager des Ethna-DYNAMISCH / Foto: © ETHENEA
Die Corona-Krise hat die Märkte auf den Kopf gestellt. Die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten weltweit schreitet jedoch wieder voran. Und das womöglich schneller als noch vor wenigen Wochen angenommen, nicht zuletzt dank umfangreicher monetärer und fiskalpolitischer Maßnahmen. Der Aktienmarkt reagiert entsprechend mit steigenden Kursen. Dabei sollten Anleger nach wie vor einen genauen Blick auf Aktientitel werfen, ist Christian Schmitt, Lead Portfolio Manager des Ethenea-Dynamisch, überzeugt.
„Es ist ein Irrglaube davon auszugehen, dass nach einem derartigen Schock innerhalb weniger Monate oder auch Quartale die getätigten Entlassungen rückgängig gemacht werden, Unternehmen ihre Investitionen wieder in gewohntem Maße tätigen und der Konsument sorgenfrei das Shoppen fortsetzt. Wir denken, dass dies ein eher langfristiger Prozess sein wird. Die monetären und fiskalpolitischen Maßnahmen werden nicht das Solvenzproblem einer Vielzahl von betroffenen Unternehmen lösen können.“ Die Corona-Krise werde entsprechend Gewinner, aber auch Verlierer hervorbringen. Es sei daher ratsam, beide Seiten der Medaille zu beleuchten: Auf der einen Seite die unternehmerische und die bilanzielle Qualität sowie die künftigen Wachstumschancen eines Unternehmens, auf der anderen Seite die Bewertung.
Die Verlierer
Angesichts der immensen ökonomischen Unsicherheiten, die aus der Bekämpfung der Pandemie entstanden sind, erweist sich laut Schmitt das Ausschlussprinzip im ersten Schritt als besonders hilfreich. So meidet der Lead Portfolio Manager des Ethna-Dynamisch bewusst Unternehmen, die bereits vor der Krise bilanziell angeschlagen waren oder unter strukturellem Gegenwind litten. „Was einzelne Industriebereiche angeht, so bündeln sich nahezu alle gegenwärtigen Probleme im Bankensektor. Auch hier sind wir weiterhin äußerst zurückhaltend. In diesem Fall steht die ohnehin schwierige Bewertung zunächst im Hintergrund“, sagt Schmitt.
Die Gewinner
Die operative Gewinnerseite der Krise ist dagegen größer, als es auf den ersten Blick erscheint. So hat die Digitalisierung in allen Bereichen des geschäftlichen und gesellschaftlichen Lebens einen riesigen Schub erhalten. „Auch Onlinehandel und Zahlungsdienstleister boomen, wovon auch angrenzende Industriezweige profitieren. Andere, ohnehin schon unternehmerisch attraktive Sektoren, wie der Gesundheitsbereich, können als Begleiterscheinung von COVID-19 deutlich mehr als nur einen Imagegewinn verzeichnen“, fährt Schmitt fort. Bei den offensichtlichen Krisengewinnern sei es jedoch wichtig, stark auf erhöhte Bewertungen zu achten, welche insbesondere auf Sicht der nächsten Monate das Aufwärtspotenzial deutlich begrenzen dürften. Darüber hinaus seien die Investoren diesbezüglich sehr einseitig positioniert, was kurzfristig zusätzliche Gefahren für sie berge. „Über die vergangenen Wochen haben wir im Ethna-Dynamisch entsprechende Positionen daher taktisch reduziert, wenngleich wir über eine längere Frist gesehen gerade hier weiterhin die attraktivsten Geschäftsmodelle vorfinden“, erläutert Schmitt.
Telekommunikationsunternehmen, Versorger oder nichtzyklische Konsumartikelproduzenten zählen laut dem Experten weder zu den unmittelbaren Gewinnern noch zu den Verlierern der Pandemie. Zwar hätten die Aktien solcher Unternehmen in der jüngsten Stresssituation am Kapitalmarkt erneut bewehrt – nach vorne blickend erwartet Schmitt jedoch insbesondere bei Versorgern und Telekomunternehmen kein großes Potenzial nach oben. In ausgewählte Marktführer im Konsumbereich bleibt er mit dem Ethna-Dynamisch jedoch investiert.
Die Gewinner unter den Verlierern finden
In der „goldenen Mitte“ sieht Schmitt mit Blick auf die kommenden Monate die größten Chancen. „‘Unter den Verlierern die besten finden‘, so hat es ein Kollege jüngst treffend formuliert. Beispiele hierfür sind starke Marktführer in angeschlagenen Branchen wie Touristik oder Einzelhandel. Zwar werden diese vorerst mit weiterhin schwierigen Umständen zu kämpfen haben. Doch am Ende sollten sie gestärkt aus der Krise hervorgehen, was sich früher oder später auch in den Aktienkursen widerspiegeln dürfte. Mit diesen Werten kann man aktuell attraktive Akzente im Aktienportfolio setzen. Dies passt gut zu dem risiko-kontrollierten Zugang zu den Aktienmärkten, den wir mit dem Ethna-Dynamisch bieten wollen“, schließt Schmitt. (ah)