Die Renditekompression geht weiter
23.06.2021
Foto: © Stocksnapper - stock.adobe.com
Der Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt scheint sich abzuschwächen. Die stärksten Anstiege gibt es außerhalb der großen Metropolen. Die Renditekompression setzt sich fort. Das und vieles mehr zeigt die Catella Wohnkarte Deutschland 2021.
In den vergangenen Jahren kannten die Immobilienpreise vor allem eine Richtung: Nach oben. Wie die aktuelle Catella Wohnkarte Deutschland zeigt, lassen die enormen Preissteigerungsraten jedoch etwas nach. Den Studienautoren zufolge lässt sich aber kein struktureller Trendbuch erkennen. Neben einer sich am Horizont abzeichnenden Zinswende dürften auch steigende Fertigstellungen mittelfristig für Entspannung am Markt sorgen. So wurde in diesem Jahr zwischen Januar und April dieses Jahres 13,8 % mehr Immobilien fertiggestellt als im Vorjahreszeitraum. Dennoch besteht nach wie vor ein Nachfrageüberhang.
Auch die Mieten befinden sich weiterhin auf dem Weg nach oben. So sind in den 81 in der Catella Wohnkarte Deutschland 2021 analysierten Standorten die Mieten im Jahresvergleich gestiegen. In den mittleren Lagen werden im Schnitt 9,17 Euro/m² fällig, in den sehr guten Lagen 12,16 Euro/m². Zwischen den Wohnlagen fallen die Wachstumsraten jedoch sehr unterschiedlich aus. Für die Bestandsmieten wirkt sich insbesondere der wieder aufgehobene Berliner Mietendeckel aus. Jedoch sind auch ohne Berücksichtigung von Berlin die Mieten in den sehr guten Lagen deutlich stärker gestiegen. So stiegen die Mieten in den mittleren Lagen im Durchschnitt über alle untersuchten Städte um 2,2 %, in den sehr guten Lagen betrug der Anstieg 5,3 %. Treiber des Anstiegs sind vor allem die A-Städte, wo der durchschnittliche Mietpreis in sehr guten Lagen mit 18,56 Euro/m² m 3,63 % höher liegt als ein Jahr zuvor. In den mittleren Lagen sind die Mieten hingegen um 0,02 % gesunken. Dieser Rückgang ist vor allem auf Berlin zurückzuführen: Wird die Bundeshauptstadt außer Acht gelassen, beträgt das durchschnittliche Wachstum über die restlichen sechs Städte hinweg 1,27 %. Am teuersten ist Mieten in München: In sehr guten Lagen werden hier 26,81 Euro/m² fällig, in mittleren Lagen 17,15 Euro/m². Der relativ gesehen stärkste Zuwachs bei den Mietpreisen war in den sehr guten Lagen außerhalb der Top-7-Märkte zu verzeichnen. Hier können Mieter dennoch recht günstig wohnen: So werden in Herne in mittleren Lagen im Schnitt 6,29 Euro/m² fällig, die sehr guten Lagen kosten 7,98/Euro ².
Rendite sinkt weiter
Konträr zu den Mieten entwickeln sich die Renditen, die in fast allen der 81 untersuchten Standorte rückläufig sind. Im Mittel liegt die Bruttoanfangsrendite bei 3,97 % und damit um 40 Basispunkte unter dem Vorjahreswert. Die A-Städte sind dabei nicht die Haupttreiber der Renditekompression: So liegen die Renditen in den Top-7-Städten mit durchschnittlich 2,63 % um 27 Basispunkte unter dem Vorjahreswert. Höher fiel hingegen der Rückgang an den B-Standorten bzw. den Top-25-Märkten des Gesamtrankings aus. So liegt die durchschnittliche Rendite hier mit 3,53 % um 34 Basispunkte unter dem Vorjahreswert. Den wenigsten Ertrag erzielen Investoren in München: In der bayerischen Landeshauptstadt liegt die Bruttorendite bei gerade einmal 2 %. Am anderen Ende der Skala befindet sich Cottbus mit 5,9 %.
Da die Investorennachfrage nach der Assetklasse Wohnen weiterhin hoch ist, gehen die Autoren der Catella Wohnkarte davon aus, dass die Renditen in nächster Zeit noch weiter zurückgehen werden.
Die ausführliche Catella Wohnkarte Deutschland 2021 erhalten Sie hier. (ahu)