Die Olympiade und die Börse
30.07.2024
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Die 33. Olympischen Sommerspiele wurden am Freitag mit einer spektakulären Show in Paris eröffnet. Die Informationsplattform Wette.de hat nun einen neuen Marktreport veröffentlicht, der die vielfältigen Auswirkungen der Olympiade umfassend beleuchtet.
Beim Bürgerinteresse landet Deutschland keineswegs auf der ersten Position: Lediglich 35 Prozent der Deutschen geben an, sich für die Sommer-Olympiade 2024 zu interessieren. Damit landet die Bundesrepublik von allen abgefragten Ländern auf dem hintersten Rang. Auf Platz 1 rangiert Australien, wo 52 Prozent der Bevölkerung Interesse zeigt. Länderübergreifend zeigt sich je nach Einkommen eine große Varianz: Je höher das Einkommen, desto ausgeprägter das Interesse an der Sommer-Olympiade.
Für reichlich Zündstoff sorgten zuletzt die Diskussionen rund um die Einnahmen der Olympioniken. So liegen die Prämien für das Team Deutschland für eine Goldmedaille bei 20.000 Euro. Anders als viele Spitzensportler aus anderen Bereichen sind viele der Olympia-Teilnehmer auf weitere Einnahmen angewiesen, um über die Runden zu kommen. Jack Laugher, der zu den weltweit drei besten Wasserspringern zählt, spricht davon, dass er durch den Sport 33.000 Euro im Jahr verdiene. Um ein finanziell sorgenfreieres Leben führen zu können, meldete er sich nun auf OnlyFans an; und mit dieser Entscheidung ist er keineswegs allein auf weiter Flur.
Wie die Infografik aufzeigt, sind die Auswirkungen auf die Wirtschaft der austragenden Länder ambivalent. Während der Sommerspiele in London 2012 entwickelten sich Tourismusaktien beispielsweise positiv, wohingegen es in Rio vier Jahre später deutlich schlechter aussah. Sportliche Großereignisse mögen manche Branchen beeinflussen, sie machen sich an den Börsen jedoch nur bedingt bemerkbar: Auch gegenwärtig scheint dies der Fall zu sein. Während der französische Leitindex auf Monatssicht um 2,4 Prozent an Wert einbüßte, kletterte der DAX um 1,3 Prozent nach oben.
Dies bedeutet nicht, dass es keine Profiteure der Sommerspiele gibt. Wie so oft verändern Sport-Events in diesem Ausmaß beispielsweise auch die Krypto-Landschaft, zumindest geringfügig. Anleger, die sehr spekulativ unterwegs sind, investieren dieser Tage in einen Krypto-Vorverkauf namens The Meme Games; wie nachhaltig die Gewinne sind, darf bezweifelt werden. Mehr Geld fließt indes in Prognosemärkte, beispielsweise auf Polymarket: Dort setzen sage und schreibe 96 Prozent darauf, dass die USA die meisten Medaillen gewinnen. An zweiter Stelle rangiert China mit 2 Prozent.
Nicht zuletzt, weil die Gastgeberkosten in den letzten Jahren massiv durch die Decke gingen, ist ein potenzieller Austragungsort Deutschland zumindest aus wirtschaftlicher Hinsicht kritisch zu hinterfragen. (fw)