Die nordische Insurtech-Branche erreicht eine kritische Phase
28.09.2022
Sławomir Gdyk, Lead Consultant bei Sollers Consulting / Foto: @ Sollers Consulting
Insurtechs in den nordischen Ländern haben ein breites Spektrum an Innovationen entwickelt, berichtet Sollers Consulting in seinem neuen Nordic Insurtech Report. Es wird erwartet, dass Investoren einen stärkeren Fokus auf wirtschaftliche Ergebnisse legen werden. Aber die nordischen Insurtechs haben Strategien entwickelt, die darauf reagieren. Die nordeuropäischen Länder gehören zu den digital am weitesten entwickelten Ländern der Welt. Die vorhandenen digitalen Infrastrukturen machen es für Insurtechs einfach, neue Lösungen auf den Markt zu bringen.
Versicherungs-Start-ups bauen auf den Erfahrungen in ihren Heimatmärkten auf und exportieren ihre Innovationen in andere Länder, unterstreicht Sollers Consulting in seinem neuen Nordic Insurtech Report. Der Bericht gibt einen Überblick über 31 Insurtech-Unternehmen aus Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark. Die Studie analysiert Geschäftsmodelle und technologische Innovationsbereiche von Versicherungs-Start-ups aus dem Norden Europas.
"Die nordeuropäischen Länder haben viele Datenstandards eingeführt. Dies hat den technischen Fortschritt vorangetrieben, zumal die Versicherungsbranche sich modernisieren muss. Die Gründungswelle bei den Insurtechs hat den Versicherern ihre Defizite bei der Digitalisierung bewusst gemacht", sagt Sławomir Gdyk, Lead Consultant bei Sollers. Die nordischen Insurtechs entwickeln ihr Angebot in verschiedenen Bereichen der Wertschöpfungskette der Versicherer, heißt es in dem Bericht. Etwa ein Drittel ist in der Schaden- und Unfallversicherung tätig und bietet Kraftfahrzeugversicherungen, Hausratversicherungen und andere Sachversicherungen an. Ein Fünftel der im Bericht erfassten Start-ups ist in der Lebens- und Krankenversicherung tätig, und eines von sechs Start-ups konzentriert sich auf die Bereitstellung von Technologien für Versicherer.
Die Geschäftsmodelle verteilen sich fast gleichmäßig auf Business-to-Consumer (B2C), Business-to-Business (B2B) Modelle sowie auf Business-to-Business-to-Consumer (B2B2C), eine Mischung aus beiden Ansätzen. Die Insurtechs in Nordeuropa legen einen starken Schwerpunkt auf White-Label-Angebote und eingebettete Versicherungen. Bei eingebetteten Versicherungen handelt es sich um einen technologiegestützten Zusatzservice zu einem Produkt- oder Dienstleistungsangebot. "Eingebettete Versicherung hat ein erhebliches Potenzial. Sie macht Versicherungsfunktionen für Unternehmen außerhalb des Versicherungssektors leicht nutzbar. Das gilt auch für Banken, wenn sie digitale Bancassurance einführen", kommentiert Gdyk.
Die nordischen Insurtech-Unternehmen profitieren von der digitalen Entwicklung in ihren Heimatmärkten und expandieren in andere Länder. Start-ups aus Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark sind in 29 Ländern in Asien, Amerika und Europa aktiv. Investoren werden sich verstärkt auf die Wertgenerierung fokussieren. Es wird daher erwartet, dass die skandinavischen Insurtechs ihre digitale Erfahrung nutzen und verstärkt auf Partnerschaftsmodelle zurückgreifen werden. "Jetzt, wo Insurtechs in die nächste Phase ihrer Entwicklung eintreten, spielen Partnerschaften eine immer wichtigere Rolle", betont Marcin Pluta, Managing Partner und Mitbegründer von Sollers Consulting. (hdm)
Der Nordic Insurtech Report (Anhang) kann hier heruntergeladen werden: https://sollers.eu/insights/nordic-insurtech-report/