Die Immobilie: Der Fels in der Brandung

04.01.2021

Sebastian Engel (links), Chief Sales Officer der Alpha Real Estate Group / Christian Kunz (rechts), Sales und Marketing Manager bei TSO

finanzwelt: Eine Frage, die ich gerne stelle: Die Mischung macht‘s, auch innerhalb der Sachwerte. Wie sieht Ihre persönliche Depot-Mischung aus? Kunz» Ich bin selbst erheblich in TSO investiert. Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich für mich in Deutschland keine Alternativen finde. Da ich in der Region Düsseldorf lebe und die Hands-on-the-property-Mentalität lebe, würde ich z. B. gerne ein Objekt erwerben, das sich in meiner näheren Umgebung befindet. Aber ich bin nicht bereit, die 40-fache Jahresmiete für ein Wohnhaus mit sechs Einheiten zu bezahlen. Daher fallen Düsseldorf und Umgebung derzeit für mich aus. Ich persönlich finde aus diesem Grund Investitionen in den USA wesentlich attraktiver. Und wenn ich schon nicht vor meiner Haustür investiere, muss ich mir natürlich einen Partner aussuchen, dem ich uneingeschränkt vertraue. Engel» Bei mir liegt der Fokus ganz klar auf Immobilien. Dazu muss man natürlich auch sagen, dass der Markt aktuell gesättigt ist. Wir sind gerade in vielen Pitches, in denen die Preise teils um 20 Prozent oberhalb dessen liegen, was wir noch vor einem halben Jahr gezahlt hätten. Bei der 30-fachen Jahresmiete würden viele potenzielle Investoren wahrscheinlich von Anfang an aussteigen. Wenn unser Asset Management allerdings erkennt, dass wir in den nächsten Jahren mit dem Investment Gewinne erzielen können, würden wir über einen Einstieg nachdenken. Es ist nämlich durchaus möglich, Renditeziele über Jahre noch oben hin anzupassen. Kunz» Es ist für den Laien äußerst schwierig, ein vernünftiges Investment in Deutschland zu finden, das sich wirtschaftlich rechnet. Wir kaufen in den USA Immobilien an, teilweise für 1.400 bis 1.600 Dollar pro Quadratmeter an Standorten, die in Deutschland nicht ansatzweise denkbar wären. Warum sollte ich mein Geld also woanders investieren? Also bleibe ich in den USA. Zusätzlich kaufe ich hier und da ein Auto, wenn ich ein Wertsteigerungspotenzial sehe. Das mit den Autos, das mache ich aus Leidenschaft. Das ist für mich aber reines Spekulieren, d. h. ich hoffe darauf, dass irgendjemand in Zukunft mehr für den Wagen bezahlt als er mich gekostet hat. Das ist der Unterschied zwischen Spekulieren und Investieren: Wenn ich mir ein Auto oder eine Uhr kaufe, dann verdient dieses Objekt für mich kein Geld. Ansonsten sehe ich die Immobilie als das beste Fundament für den Vermögensaufbau – weil ich hier passiven Cash Flow generieren kann.

finanzwelt: Autos, Kunst und Uhren haben natürlich einen sehr schönen Nebeneffekt; Man kann das Investment auch benutzen. Themawechsel: Inwieweit sehen Sie die Digitalisierung als Hilfestellung? Kunz» Noch sind wir da recht klassisch aufgestellt. Aber hier ist vieles im Wandel: Es wird in Zukunft bei uns eine voll digitale Zeichnungsstrecke geben. Parallel dazu bauen wir ein Investoren- und Vermittlerportal auf, wo Kunden und Vertriebspartner 24/7 Zugriff auf ihre Investitionen haben. Im nächsten Schritt wird es also einen Online-Zugang wie bei einer Bank geben, wo der Anleger sich einloggen und seine gesamte Beteiligungssituation einsehen und auch steuern kann. Wir sind natürlich auch im Sinne des Vertriebspartners unterwegs und schauen, wo man Mehrwerte schafft und Schritte vereinfacht, ohne irgendjemanden auf diesem Weg zu verlieren. Engel» Durch die Digitalisierung ist vieles deutlich dynamischer geworden. Man musste sich unausweichlich mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Versicherungsbranche verzeichnet positive Ergebnisse, die teils darauf zurückzuführen sind, dass diese sich seit längerer Zeit mit der Materie auseinandergesetzt hat. Die Immobilienwirtschaft hat dagegen noch immensen Nachholbedarf. Dennoch haben auch wir bereits erste Schritte gen Digitalisierung unternommen: Webinare sind beispielsweise in der Corona-Zeit mangels Alternativen in den Vordergrund gerückt. Die Anzahl der Teilnehmenden ist in kürzester Zeit stark angestiegen. Über Webinare ist es uns schnell möglich, Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Aufzeichnungen nachzuschulen. Auch für den Vertrieb sind solche Tools eine unheimliche Bereicherung. Ein Beratungstermin muss nicht mehr zwingend vor Ort stattfinden, anfallende Kostenstrukturen können dadurch verschlankt werden. So kann der Berater mehr Termine wahrnehmen. Dennoch bleibt der Präsenztermin weiterhin wichtig, denn für viele Kunden ist der persönliche Austausch unentbehrlich. Deshalb müssen Berater beides anbieten. Kunz» Einerseits wird gerne die Möglichkeit genutzt, die Vertriebspartner über Webinare zu informieren. Der Vertrieb hingegen nutzt derzeit noch vorwiegend Präsenztermin und das Telefonat oft nur zur Terminabsprache. Hier ist es allerdings manchmal etwas umständlich, dem Kunden am Telefon zu erklären, dass man das Gespräch jetzt aufnimmt – Stichwort Taping.

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