Die grüne Revolution und Lithium
29.04.2022
Foto: © Jenny Ueberberg - unsplash
Was Elon Musk sagt, hat Gewicht: Egal bei welchem Thema – sei es Twitter oder Bitcoin –, erst recht aber auf seinem ureigenen Gebiet, den Elektroautos. Nun verriet er, dass er das Geschäft mit dem dafür nötigen Lithium für einen Goldesel hält – pünktlich zum Start der Grünheider "Gigafactory", wo vor einigen Wochen die ersten Tesla Model Y ausgeliefert wurden. Bei der Präsentation der Tesla-Geschäftszahlen fürs erste Quartal 2022 hat der Ausnahmeunternehmer dann auch jungen Unternehmern geraten, auf Lithium zu setzen: „Steigt in die Lithium-Branche ein, da gibt es Gewinnmargen von bis zu neunzig Prozent, ähnlich wie die Softwarebranche, das ist wie Geld drucken.“
Die Geschäftsaussichten sind in der Tat gewaltig: Bis 2025 soll allein Europa laut EU bis zu sieben Millionen E-Autos mit Batterien versorgen. Doch dafür bräuchte es zehn europäische Konverter mit einer Produktionskapazität von 24 Tonnen Lithium pro Jahr, um für diese Masse an E-Autos Batterien zu produzieren. Und bislang gibt es: Keinen. Was liegt da näher, als Elon Musks Aufforderung zu folgen – oder besser gesagt: Längst am Ball zu sein. Denn nicht nur für Jungunternehmer lohnt sich das Geschäft. Rock Tech Lithium, ein Pionier der Branche, ist seit Jahren engagiert. Das börsennotierte deutsch-kanadische Unternehmen plant den ersten Lithium-Konverter innerhalb Europas, und zwar im brandenburgischen Guben.
Erster Konverter Europas in Guben
Der Konverter wird der erste in Europa sein, der Lithiumhydroxid in der erforderlichen Reinheit herstellen kann. Rock Tech investiert hierfür 470 Millionen Euro. Der Produktionsstart in Guben ist für 2024 geplant, Ende März begann das Genehmigungsverfahren. Die Jahresproduktion von etwa 24.000 Tonnen soll für die Stromspeicher von 500.000 E-Autos reichen. Insgesamt möchte Rock Tech in ganz Europa vier solcher Anlagen bauen. Weitere davon sollen ebenfalls in Deutschland entstehen. Wo genau, das steht noch aus.
Deutschland und die EU brauchen zuverlässige Lithiumlieferanten. Denn allein für die Batterien von Elektrofahrzeugen und zur Energiespeicherung wird Europa bis zum Jahr 2030 bis zu 18-mal und bis zum Jahr 2050 bis zu 60-mal mehr Lithium benötigen als heute. Ausdrückliches Ziel von Rock Tech Lithium es daher, die Lieferketten unabhängiger zu machen von China. Als einziges Land hat es bislang eine nennenswerte Lithiumproduktion auf die Beine gestellt. Alle Lithium-Konverter befinden sich derzeit dort. Die Macht auf diesem Gebiet soll nun aber gebrochen werden.
Und zwar nicht nur, um eine höhere Versorgungssicherheit zu erreichen, sondern auch einen besseren CO2-Fußabdruck. Daher hat Rock Tech Lithium eine Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT sowie dem Anbieter für die Nachverfolgung von Lieferketten Circulor vereinbart. Ziel: Eine umfassende Transparenz der Lithium-Wertschöpfungskette erhalten. Untersucht wurde der gesamte Produktionsprozess von der Mine bis nach Guben – mitsamt allen Nebenprodukten und Reststoffen. Die Erkenntnisse kann Rock Tech Lithium an seine Kunden weitergeben. Autohersteller können dann nachweisen, welchen CO2-Fußabdruck ihre Produkte haben.
Preis für Lithium hat sich vervierfacht
Rock Tech hat sich zum Ziel gesetzt, den weltweit ersten geschlossenen Kreislauf für Lithium zu schaffen und gleichzeitig die Rohstofflücke auf dem Weg zur CO2-neutralen Mobilität zu schließen. Eine ebenso wichtige Größenordnung in der Branche ist allerdings der Preis des Rohstoffs. Da die internationale Fördermenge von Lithium nur schwer erhöht werden kann, ist die Nachfrage größer als das Angebot. Folge: Der Preis hat sich innerhalb von einem guten Jahr mehr als vervierfacht: von 17.000 US-Dollar pro Tonne auf um die 78.000 Dollar – was obendrein die Verkaufspreise der E-Autos befeuert hat. Rock Tech Lithium indes bezieht sein Lithium aus einer unternehmenseigenen Mine in Kanada. Damit dürfte das Unternehmen über einen gewaltigen finanziellen Vorteil am Markt verfügen.