Die Geschichte wiederholt sich

07.01.2019

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Es mehren sich die Artikel, die vor dem „Crash“ oder dem „Salami-Crash“ warnen. Auch Überschriften wie „Game over“ oder „Casino am Ende“ fallen ins Auge. Angesichts von über 20 Prozent Rückschlag des DAX seit dem Höchststand im Januar 2018 kein Wunder. Sind es nur Pessimisten oder gar Verschwörungstheoretiker oder haben deren Sorgen um die Kapitalmärkte ihre Berechtigung? Sagen uns die Kursverluste mehr als wir hören wollen?

Für DAX-Anleger ist es Tatsache, dass er seit 2016 kein Geld verdient hat (1,7 Prozent verloren). Nur der Dow legte seit 2016 zu, und zwar um noch immer satte 32 Prozent. Präsident Trump sei Dank. Gold gewann über 20 Prozent und verlor dieses Jahr zumindest nichts (in Euro sogar ca. 3,7 Prozent plus). Wirken die Kapitalabsicherungseigenschaften des Edelmetalls bereits und keiner bemerkt dies?

Die Aktienbilanz fällt für DAX-Anleger mau aus. Der psychologische Druck erhöht sich, wenn -zumindest Teile des Geldes- für Ausgaben wie Auto, Küche, neues Bad oder gar Immobilienkauf fest eingeplant sind. Hätte er nur meine März-Kolumne „Sind Sie auf ein Ende der Aktienrallye vorbereitet“ gelesen bzw. ernst genommen (meine angekündigte DAX Aprilrallye endete bei 13.200).

Was soll er tun? Er geht zum Berater. Dieser gibt ihm neue Hoffnung. 2019 wird besser. Was soll er auch sagen? Er hat doch seit Monaten ein Gold Engagement eher in Zweifel gezogen (Gold zahlt keine Zinsen, ha, ha) und die Aktienanlage als alternativlos angepriesen. Doch „Hoffnung“ ist oft ein schlechter Ratgeber an der Börse. Man muss den Tatsachen ins Auge schauen. Seit spätestens Sommer bewegt sich der DAX im Abwärtstrend. Im Oktober hat er sogar eine langfristige „Umkehrformation, eine Schulter-Kopf-Schulter“ vollendet. Konsequenter Weise muss der Anleger jetzt auf alle Fälle solange Aktien verkaufen, bis der benötigte Betrag für obige Ausgaben zur Verfügung steht. Denn der DAX könnte auch auf 8.700 fallen. Dann notieren BASF bei 50 Euro, Daimler bei 35 Euro oder Siemens bei 80 Euro? Und dann?

Das Wachstum in USA scheint mit 4,2 Prozent im 2. Quartal auf dem richtigen Weg. Aber alles kreditfinanziert. Trump wird das größte Defizit aller Zeiten einfahren. Laut dem Institute of international Finance kommen aber von einem Dollar Neuschulden nur noch höchstens 40 Cents in der Wirtschaft an. Die Zinskurven beginnen schon invers zu werden. Die Warnsignale mehren sich. Das 3. Quartal wuchs nur noch um 1,8 Prozent. Und der Auftragseingang der langlebigen Wirtschaftsgüter und der Immobilienmarkt schwächeln.

Wie die künftige Entwicklung in Europa aussehen könnte, lesen Sie auf Seite 2