Die finanziellen Sorgen der Singles
12.12.2018
Foto: © Paolese - stock.adobe.com
Obwohl es der deutschen Wirtschaft aktuell gut geht, blicken viele Bundesbürger bezüglich der Finanzen pessimistisch in die Zukunft. Besonders Singles sind ob ihrer Finanzen im Jahr 2019 besorgt.
Seit neun Jahr befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem Aufschwung und die Arbeitslosigkeit liegt mit 3,4 % nicht nur auf einem Rekordtief, sondern auch auf einem Niveau, bei dem man von Vollbeschäftigung sprechen kann. Entsprechend entwickeln sich auch die Löhne positiv. Gute Aussichten also, die den einzelnen auch optimistisch stimmen dürften. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt eine TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank. In dieser gaben nur 52 % an, dass sie davon überzeugt seien, dass sich ihr Einkommen, ihre Ersparnisse und Ausgaben zu ihrem Vorteil entwickeln würden. Bei der letztjährigen Umfrage antworten so noch 58 %. Im Gegenzug stieg der Anteil derjenigen, die eine negative Entwicklung ihrer finanziellen Situation befürchten innerhalb eines Jahres um fünf Prozentpunkte auf 29 %.
Doch warum wird die persönliche wirtschaftliche Lage so negativ bewertet, obwohl es der deutschen Wirtschaft insgesamt gut geht? Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank, macht dafür vor allem die Tatsache verantwortlich, dass in der Berichterstattung vor allem schlechte Nachrichten überwiegen: „Momentan wirkt sich eine Reihe von Risiken negativ auf die Stimmung der Menschen und ihre Erwartungen aus. Hierzu zählt vor allem der Handelsstreit mit den USA, der das Potenzial hat, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch in Europa nachhaltig negativ zu verändern. Aber auch der drohende harte Brexit, die Krise in der Türkei und die Haushaltspolitik der neuen italienischen Regierung dürften den Optimismus nicht gerade befördern. Hinzu kommt eine schwache Entwicklung der europäischen Aktienmärkte in diesem Jahr sowie ein anhaltend niedriges Zinsniveau im Euroraum.“
Singles haben Angst
Vor allem Singles glauben, dass sich ihre finanzielle Situation im nächsten Jahr verschlechtern wird. So erwarten nur 42 % von ihnen, dass sich ihre finanzielle Situation im kommenden Jahr bessern wird und 39 % rechnen mit für sie nachteiligen Entwicklung.
Bei den Befragten, die in einem Haushalt mit vier oder mehr Personen leben, glauben hingegen 60 %, dass sich ihre finanzielle Lage im nächsten Jahr bessern wird und nur 16 % rechnen mit negativen Entwicklungen. „Familien geht es finanziell oft besser als Alleinlebenden. Diverse Untersuchungen zeigen, dass Singles häufiger von Armut betroffen sind. Das Risiko, durch Krankheit oder Verlust des Arbeitsplatzes einmal auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein, ist bei Alleinverdienern größer als bei Familien, da es nur einen Einkommensbezieher gibt“, macht Dr. Marco Bargel die Gründe für diese Unterschiede aus. Zudem leben Singles teurer: „In Relation zu ihrem Nettoeinkommen geben sie deutlich mehr für Fixkosten, wie zum Beispiel Miete, aus als Familien. Leben mehr Personen in einem Haushalt, lassen sich die Kosten für viele alltägliche Anschaffungen auf mehrere Schultern verteilen, außerdem genießen Verheiratete und eingetragene Lebenspartner erhebliche Steuervorteile“, ergänzt der Postbank-Experte. (ahu)