Die besten Länder für Ruheständler: Deutschland auf Platz 9
22.09.2023
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Weltweit läßt sich der Ruhestand am besten in Norwegen, der Schweiz und Island genießen. Das zeigt der aktuelle Global Retirement Index (GRI) von Natixis Investment Managers und Core Data, der bereits seit elf Jahren die Lebensbedingungen für Rentner in 44 Ländern untersucht. Im Fokus stehen dabei die vier Bereiche Gesundheit, Lebensqualität, materieller Wohlstand und Finanzen. Deutschland belegt im Länder-Ranking lediglich den 9. Platz.
Verbesserte Lebensbedingungen für Ruheständler
Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt haben sich in fast allen Industrieländern die Lebensbedingungen für Ruheständler im Vergleich zum Vorjahr verbessert, vor allem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Gründe dafür sind das sich nach der Corona-Pandemie erholende Beschäftigungswachstum sowie Lohnzuwächse und steigende Zinsen, die die Renditen vieler Anlagestrategien verbessert haben.
Der GRI bewertet 18 verschiedene Leistungsindikatoren vom Altersquotienten, über Inflation und Staatsverschuldung eines Landes bis hin zur Luftqualität und dem Glücks-Indikator.
Die Top Ten Länder für Rentner
Im diesjährigen Index belegt Norwegen zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz mit einer Gesamtbewertung von 83 %, gefolgt von der Schweiz (82 %), Island (81 %) und Irland (80 %). Sie sind die einzigen drei Länder, die auch in allen vier Sub-Indizes in den Top Ten landen.
Luxemburg, die Niederlande, Australien, Neuseeland und Dänemark belegen die Plätze fünf, sechs, sieben, acht und zehn. Deutschland ist zurück in den Top Ten und rückt mit 76 % um zwei Plätze auf den neunten Rang vor. Damit demonstriert es seine wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit. Dagegen verzeichnen Spanien, Portugal und Japan eine Verschlechterung.
Deutschland punktet in den Bereichen Finanzen und materieller Wohlstand
Vor allem im Bereich Finanzen konnte sich Deutschland deutlich von Rang 30 im Vorjahr auf Rang 20 verbessern. Bei Inflation und Zinsen rutscht Deutschland zwar deutlich vom ersten auf den 24. Platz, bzw. vom 26. auf den 41. Platz, ab. Diese Rückgänge sind jedoch nicht so drastisch wie in anderen Ländern, was darauf hindeutet, dass Deutschland auch die derzeit turbulente Wirtschaftsphase relativ gut meistert.
Darüber hinaus trägt das robuste Wirtschafts- und Sozialmodell beim Sub-Index materieller Wohlstand zu einer Verbesserung von Platz elf auf Platz acht bei. Wie viele europäische Länder erlebte auch Deutschland nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine einen starken Anstieg der Energiepreise bei gleichzeitiger Verlangsamung des Wachstums. Die deutsche Exporttätigkeit hielt sich jedoch gut. Großzügige staatliche Hilfen für Haushalte und Unternehmen schwächten zudem die Auswirkungen der starken Preissteigerungen ab.
Gute Bewertungen für Deutschland bei Gesundheit und Lebensqualität
Beim Teilindex Gesundheit belegt Deutschland weltweit Platz zwölf, was es seinem gut ausgestatteten Gesundheitssystem und der hohen Lebenserwartung zu verdanken hat.
Schließlich rückt Deutschland bei der Lebensqualität um einen Platz auf Rang zwölf vor, nachdem es beim Indikator für biologische Vielfalt und Lebensräume besonders durch seine Anstrengungen bei der Förderung erneuerbarer Energien den ersten Platz belegt. Auch beim Indikator Wasser und Sanitärversorgung rangiert Deutschland unter den Top Ten.
Sparen allein reicht nicht mehr aus für einen sicheren Ruhestand
Obwohl sich Deutschland im aktuellen Umfeld robuster als andere Länder zeigt und damit die Rückkehr unter die Top Ten Länder für den Ruhestand geschafft hat, gibt es noch zahlreiche Herausforderungen.
„Klar ist, dass etwa die steigende Überalterung unserer Gesellschaft, das wirtschaftliche Umfeld und die Inflation an unseren Sozialsystemen und damit auch am Rentensystem nagen. Da ist es nur ein wichtiger Schritt, dass die Bundesregierung die geplante Aktienrente mit deutlich mehr Mitteln ausstatten will”, erklärt Patrick Sobotta, Regional Head für Deutschland, Österreich und Mittel- und Osteuropa bei Natixis IM.
Deswegen müssten die Menschen die Finanzierung ihres Ruhestands künftig noch stärker selbst in die Hand nehmen. „Dafür braucht es Zeit und Wissen, oder die Unterstützung von Experten, um die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen. Anlagen am Kapitalmarkt werden eine immer wichtigere Rolle spielen, Sparen allein reicht nicht aus”, so Patrick Sobotta. (mho)