Die Auswirkungen der FTI-Insolvenz

04.06.2024

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Europas drittgrößter Reisekonzern ist pleite. Die FTI Touristik GmbH hat am 3. Juni 2024 einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Die FTI Touristik GmbH besteht aus den deutschen Reiseveranstaltern FTI packaging, BigXtra XBIG, 5 vor Flug und 5VF sowie den Mietfahrzeug-Unternehmen DriveFTI, Cars und Camper.

Das Auswärtige Amt hatte einen Krisenstab einberufen, um zusammen mit dem Deutschen Reiseverband (DRV) und dem Reisesicherungsfonds Urlaubern die Heimreise zu erleichtern. Gestrandete Urlauber soll es nicht mehr geben. Nach der Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook im Jahr 2019 wurde deshalb der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) gegründet. Von Seiten der FTI Group hieß es, dass gebuchte Reisen ab dem 4. Juni "nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können".

Seit einigen Wochen hatten sich in der Branche die zunehmende Finanznot von FTI herumgesprochen. Infolge wollten frühere Partner wie etwa Hotels dem Münchener Reiseveranstalter keinen Kredit mehr gewähren. Dadurch verkleinerte sich das Angebot und die Nachfrage ging zurück. In der Insolvenz-Mitteilung von FTI heißt es: „Nach einem langwierigen und komplexen Investorenprozess konnte im April der Einstieg eines (...) Konsortiums verkündet werden. Seitdem sind jedoch die Buchungszahlen trotz der positiven Nachrichten deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben. In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf.“

Laut Medienmeldungen war der US-Finanzinvestor Certares bereit, das hochverschuldete Münchener Unternehmen zu übernehmen, das vom Bund 595 Millionen Euro an Corona-Hilfen während der Pandemie bekommen hatte. Was noch ausstand, war die Genehmigung der Certares-Übernahme durch das Bundeskartellamt.

Bis zu dieser Genehmigung wäre eine Zwischenfinanzierung notwendig gewesen. Mit diesem Geld hätte FTI für weitere Buchungen Hotels und Flüge im Voraus bezahlen müssen, damit die Kunden diese Reisen anschließend auch buchen können. Weil FTI dieses zusätzliche Geld nicht besorgen konnte, blieb schließlich nur die Insolvenz.

Zuletzt wollte ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestor Certares die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Die Wettbewerbshüter mussten dem Deal noch zustimmen, damit die Übernahme wirksam werden kann.

Die Bundesregierung lehnt neue staatliche Hilfen für den Reiseveranstalter ab. DasBundeswirtschaftsministerium erklärte, es gebe haushalterische, rechtliche und wirtschaftliche Gründe, weshalb keine weiteren Hilfen über die „sehr vielen großen Hilfen“ hinaus erfolgt seien. (fw)