Die 10 größten Fehler bei deiner Vorsorgevollmacht sind...

16.11.2020

Steffen Moser / Foto: © Professionelle Generationenberatung

5. Nur eine Person einzutragen, die für Dich entscheiden darf

Warum: An wen denkst Du zuerst, wenn es darum geht eine für Dich zu benennen? Vermutlich an Deine/n Partner/in. Was wäre, wenn Ihr zusammen im Auto gesessen habt, und es ist Euch Beiden etwas passiert. Dann ist niemand da, der jetzt entscheiden darf und das Gericht setzt nun doch einen Betreuer fest. Genau das wolltest Du eigentlich vermeiden. Wichtig! Überlege bitte, wer ersatzweise für Dich entscheiden soll und trage diese Person/en mit in Deine Vorsorgevollmacht ein.

6. Einfach nur zu Hause in den Schrank zu packen

Warum: Hast Du Dir schonmal Gedanken gemacht, wie eine Klinik im Notfall erfährt, dass Du zu Hause irgendwelche Dokumente liegen hast? Im Notfall muss es schnell gehen. Und auch recht schnell entschieden werden, wie Du behandelt wirst, welche Untersuchungen gemacht werden und welche vielleicht nicht. Wichtig ist das Original Deiner Vorsorgevollmacht muss vorliegen. Wie kommt dies dorthin?

7. Nicht im Zentralen Vorsorgeregister (ZVR) registrieren

Warum: Wenn Du in notwendige Untersuchungen und Behandlungen nicht selbst einwilligen kannst, stellt eine Klinik i.d.R. einen Eilantrag an das örtliche Betreuungsgericht um zu erfahren, wer jetzt entscheiden darf. Bevor das Gericht eine Entscheidung trifft, muss eine elektronische Abfrage beim ZVR gemacht werden. Dort kannst und solltest Du Deine Vorsorgevollmacht registriert haben. Damit stellst Du sicher, dass das Gericht sofort sieht und kein Betreuungsverfahren einleitet.

8. Vor vielen Jahren eine Vollmacht aufgesetzt haben, aber nie wieder geschaut, ob das noch aktuell ist

Warum: Dein Leben verändert sich. Die Menschen mit denen Du zu tun hast, ändern sich. Und vielleicht ändern sich auch Deine Wünsche. Wer darf für Dich entscheiden? Was soll wie für Dich entschieden und organisiert werden? Stell Dir vor, Du hast in Deiner Vollmacht noch Deine/n Ex-Partner/in. UND: Deine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung müssen immer der aktuellen Rechtslage entsprechen.

9. Zu glauben, dass jede Bank, Klinik, Behörde, … alle Ankreuzformulare anerkennen

Warum: Viele Banken, Kliniken, Institutionen haben interne Vorschriften nach denen sie arbeiten müssen. Einige dieser internen Vorgabe haben auch Einfluss auf Deine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung. Wenn dort gewisse Vorgaben hinsichtlich der Befugnisse und Aufgaben nicht erfüllt sind, dürfen Banken, Kliniken usw. Deine Vollmacht nicht anerkennen. Deshalb werden in den allermeisten Banken Ankreuzformulare erstmal in der jeweiligen Rechtsabteilung überprüft. Ca. 80% dieser Formulare werden nicht akzeptiert. Nur dann ist es zu spät, daran etwas zu ändern.

10. Wenn Du eine eigene Immobilie hast zu glauben, dass ein Ankreuzformular ausreicht

Warum: in vielen Formularen steht bereits ein wichtiger Hinweis:

„Denken Sie an die erforderliche Form der Vollmacht bei Immobiliengeschäften, für Handelsgewerbe oder die Aufnahme eines Verbraucherdarlehens. …“

Die erforderliche Form ist eine öffentliche Beglaubigung Deiner Vollmacht. Diese wird entweder von einem Notar (Kosten 30 – 70 €) oder Betreuungsbehörde (Kosten 10 €) durchgeführt. Wenn Du eine Immobilie hast, sollten sinnvoller Weise auch detaillierte Befugnisse in Deiner Vorsorgevollmacht enthalten sein, was Deine Bevollmächtigten durch die von Dir erteilte Vollmacht tun dürfen und was ggf. nicht.

Fazit:

Wenn es Dir wichtig ist, dass Deine Vertrauenspersonen für Dich entscheiden dürfen, musst Du eine Vorsorgevollmacht erstellen. Informiere Dich vorher, ob für Dich ein Formular aus dem Internet reicht, und wenn ja welches, oder ob Du besser durch einen Anwalt oder Notar Deine Dokumente erstellen lässt.

Wenn es Dir wichtig ist, dass die Dokumente überall anerkannt werden, musst Du Deine Vorsorgevollmacht beim ZVR registrieren lassen, regelmäßig inhaltlich und rechtlich überprüfen und sicher verwahren.

Du möchtest Deiner Familie in solchen Situationen nicht zur Last fallen, dann richte einen Notfallplan ein, in dem alle wichtige Fristen und Kontaktdaten hinterlegt sind.

Alle wichtigen Informationen, Kontakte und Konzepte für Deine persönliche Notfallplanung bekommst Du bei zertifizierten Generationenberatern (IHK).

Autor: Steffen Moser, Professionelle Generationenberatung