DIA übt scharfe Kritik an der großen Koalition
05.01.2014
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Die Bundesbürger wollen weitgehend selbst entscheiden, wann es Zeit für die gesetzliche Altersrente ist.
(fw/hwt) Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) hervor. Mehr als zwei Drittel (70 %) der Befragten plädieren demnach dafür, das feste Renteneintrittsalter abzuschaffen und stattdessen eine Korridorlösung von mehreren Jahren einzuführen. Im Gegenzug wären sie zu gestaffelten Abschlägen bereit. Alternativ wäre es für 71 % der Bundesbürger vorstellbar, statt eines Korridors per Gesetz lediglich eine feste zeitliche Untergrenze zu verankern, auch dies dann mit Abzügen für einen frühen Rentenbeginn. Rigoros abgelehnt wird von vier Fünftel der Befragten das bestehende Sonderkündigungsrecht von Arbeitgebern, wenn Beschäftigte ein bestimmtes Alter erreichen. Entsprechende Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen sollten entsprechend geändert werden.
Nicht grundsätzlich ablehnend stehen 56 % einer verlängerten Lebensarbeitszeit gegenüber. Der demografisch bedingte Zugewinn an Lebenszeit könne dann zu zwei Dritteln der Arbeits- und zu einem Drittel der Rentenphase zugeschlagen werden. Hingegen lehnt die große Mehrheit von 70 % einen Automatismus zwischen steigender Lebenszeit und einer Erhöhung des Renteneintrittsalters ab. Dieses Modell wird nach Angaben des DIA derzeit in mehreren Ländern diskutiert.
Anlässlich dieser Umfrageergebnisse äußert das DIA scharfe Kritik an der neuen Regierung.
„Die DIA-Umfrage zeigt, wie mutlos und rückwärtsgewandt die Große Koalition bei ihren Beschlüssen zur Rentenpolitik ist. Es fände sich in der Bevölkerung durchaus eine Mehrheit
für eine innovative Neugestaltung des Rentensystems, mit dem eine Antwort auf den demografischen Wandel gefunden würde", so Klaus Morgenstern, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.