Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit – die Continentale – auf Kurs

07.07.2015

Die Continentale Gruppe legt ihre Bilanzen für 2014 vor. Für die Ergebnisse war noch Conti-Chef Posch verantwortlich. Sein Nachfolger Dr. Helmich sieht eine gute Basis für die Zukunft des Verbunds.

2015-07-08 (fw/db) Der Continentale Versicherungsverbund meldet für 2014 ein Wachstum der Prämieneinnahmen über dem Marktdurchschnitt auf rund 3,5 Milliarden Euro und ein Rohergebnis von 553 Millionen Euro. Rund 3,4 Milliarden Euro leistete der Verbund an seine Versicherten.

„Im Sinne unserer Mitglieder, der Versicherten, sind wir auch im vergangenen Geschäftsjahr solide und ertragreich gewachsen. In einem schwierigen Umfeld bieten wir unseren Kunden, Vertriebspartnern und Mitarbeitern weiterhin hohe Sicherheit und Verlässlichkeit“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Verbundes, Dr. Christoph Helmich.

Zum Konzern – der sich als „Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit“ versteht – gehören auch die Marken Continentale, EUROPA und Mannheimer.

Verbund mit starkem Wachstum in der Lebens-, Schaden- und Unfallversicherung

Im Jahr 2014 konnte der Continentale Versicherungsverbund erneut Marktanteile hinzugewinnen. Die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft legten um 3,3 Prozent auf 3,493 Milliarden Euro zu, im Markt dagegen um 2,7 Prozent. Wie im Vorjahr trugen vor allem die Lebensversicherung sowie die Schaden- und Unfallversicherung zu der Steigerung bei. Die Kapitalanlagen erhöhten sich um 5,3 Prozent auf 19,402 Milliarden Euro. Die Kapitalerträge nahmen um 2,0 Prozent auf 774,3 Millionen Euro zu.

Nach einem Rohergebnis von 597 Millionen Euro im Vorjahr erreichte die Unternehmensgruppe 553 Millionen Euro in 2014. Von dem Geschäftsergebnis des Jahres 2014 reservierte der Continentale Versicherungsverbund den überwiegenden Teil – 491 Millionen Euro beziehungsweise 89 Prozent – für seine Kunden, zum Beispiel in der Krankenversicherung für Beitragsrückerstattungen und die Beitragsentlastung im Alter. Das Eigenkapital wurde um 62 Millionen Euro gestärkt. Für die Versicherten erbrachte der Konzern Leistungen in Höhe von 3,398 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 2,6 Prozent.

Continentale Krankenversicherung mit stabilen Prämien            

Im Geschäftsfeld Krankenversicherung stiegen die Beiträge der Continentale um 0,4 Prozent auf 1,456 Milliarden Euro, im Markt erhöhten sie sich um 0,7 Prozent. Die Gesellschaft passte die Beiträge auch 2014 nur moderat an. Vor diesem Hintergrund ist das relativ geringe Wachstum positiv für die Versichertengemeinschaft. Während das Unternehmen in dem seit drei Jahren rückläufigen Markt 2012 und 2013 netto noch einen Zuwachs von insgesamt rund 6.500 Vollversicherten verbuchen konnte, verringerte sich der Bestand nun um knapp 2.600 auf rund 391.000, das sind 0,7 Prozent Versicherte weniger.

Eine Entwicklung, die in etwa dem Branchenniveau entspricht: Der Verband der Privaten Krankenversicherung meldete für 2014 einen Rückgang des Bestands in der Vollversicherung um 55.700 Personen bzw. 0,6 Prozent.

Die Leistungen der Continentale Krankenversicherung für die Versicherten nahmen um 1,6 Prozent auf 1,343 Milliarden Euro zu. Das Kapitalanlagevolumen wuchs um 4,8 Prozent und überschritt damit erstmals die Marke von 10 Milliarden Euro. Die Gesellschaft erzielte 2014 ein Ergebnis von 192 Millionen Euro. Da die Continentale ein Versicherungsverein ist, profitieren die Mitglieder zu 100 Prozent vom Geschäftsergebnis – in Form von Zuführungen zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung und der Stärkung des Eigenkapitals.

Mannheimer Krankenversicherung mit moderatem Beitragsanstieg

Die Mannheimer Krankenversicherung verzeichnete 2014 ein Beitragsplus von 0,8 Prozent auf rund 128 Millionen Euro. Die Zahl der Vollversicherten verringerte sich um rund 2,4 Prozent auf rund 23.000 Personen. Die Leistungen reduzierten sich um 0,8 Prozent auf 106 Millionen Euro. Entsprechend der Zuführung zur Deckungsrückstellung stieg der Kapitalanlagenbestand des Unternehmens erheblich; er erhöhte sich um 9,6 Prozent auf 816 Millionen Euro. Das Ergebnis betrug 13 Millionen Euro.

Continentale Lebensversicherung auch bei laufenden Prämien deutlich im Plus

Auch in Zeiten nachhaltig niedriger Zinsen setzt die Continentale weiter auf klassische Lebens- und Rentenversicherungen.

„Für das Alter und für den Fall der Berufsunfähigkeit gibt es keine echte Alternative zu dieser Form der kollektiven Vorsorge. Unseren Kunden bieten wir Zuverlässigkeit und Sicherheit über Generationen“, so Helmich.

Diese Strategie erwies sich auch im vergangenen Jahr als erfolgreich. Die Continentale Lebensversicherung übertraf den Marktdurchschnitt deutlich, insbesondere bei den Versicherungen gegen laufende Beitragszahlung. Die Beitragseinnahmen der Gesellschaft kletterten um 69 Millionen Euro auf 678 Millionen Euro. Davon entfielen rund 19 Millionen Euro auf die mamax Lebensversicherung, die im Geschäftsjahr 2014 auf die Continentale Lebensversicherung verschmolzen wurde. Der Zuwachs entspricht einem Wachstum von 11,3 Prozent; auch ohne die Verschmelzung der mamax wären es 8,0 Prozent gewesen. Dagegen verzeichnete die Branche lediglich ein Beitragsplus von 3,3 Prozent.

Die laufenden Beiträge stiegen bei der Continentale um 2,0 Prozent, während die Branche ein Beitragsminus von 0,7 Prozent meldete. Bei der Continentale Lebensversicherung ist der Anteil der Einmalbeiträge an den gesamten Beitragseinnahmen traditionell gering. Er lag Ende 2014 bei 14,1 Prozent, im Markt bei 31,8 Prozent.

Die Leistungen stiegen um 7,7 Prozent auf 968 Millionen Euro. Der Bestand an Kapitalanlagen erhöhte sich um 7,5 Prozent auf 4,661 Milliarden Euro. Die Gesellschaft erzielte mit 131 Millionen Euro ein Ergebnis nahezu auf Vorjahresniveau. Für das Jahr 2015 kann die Continentale Leben ihren Kunden eine attraktive laufende Verzinsung von 3,25 Prozent gutschreiben. Die Gesamtverzinsung (einschließlich Schlussüberschuss und Mindestbeteiligung an den Bewertungsreserven) beträgt 4,28 Prozent.

Produktpalette und Versicherungslösungen weiterentwickelt

Ihre Produktpalette hat die Continentale Lebensversicherung erneut weiterentwickelt. So erweiterte sie die Berufsunfähigkeits-Vorsorge um Komponenten wie den vorläufigen Versicherungsschutz bei Unfall und um die Leistung bei Demenz. Zusätzlich können die Kunden ein Pflege-Paket wählen und sich damit eine lebenslange Pflege-Rente und ein Pflege-Sofortkapital sichern. Ein weiterer Pluspunkt ist der Medical Home Service der Continentale, der bei Vertragsabschluss eine medizinische Untersuchung zu Hause ermöglicht.

EUROPA Lebensversicherung mit erheblicher Beitragssteigerung

Der Direktversicherer EUROPA Lebensversicherung erreichte ebenfalls eine überdurchschnittliche Beitragssteigerung und konnte dabei einen Zuwachs bei den Versicherungen gegen laufenden Beitrag von 1,6 Prozent verzeichnen. Insgesamt stiegen die Beitragseinnahmen um 7,4 Prozent auf 338 Millionen Euro. Ende 2014 machten Einmalbeiträge davon 12,3 Prozent aus. Die Leistungen stiegen um 4,9 Prozent auf 399 Millionen Euro. Der Kapitalanlagenbestand nahm merklich um 6,8 Prozent auf 2,339 Milliarden Euro zu. Die Europa Leben erzielte ein erfreulich hohes Rohergebnis von 182 Millionen Euro. Die laufende Verzinsung für das Jahr 2015 beläuft sich auf 3,50 Prozent und die Gesamtverzinsung auf 4,57 Prozent.

Continentale Sachversicherung mit hohen Zuwächsen

Im Geschäftsfeld Schaden- und Unfallversicherung erzielte der Verbund ein erfreuliches Wachstum. Der Serviceversicherer Continentale Sachversicherung verzeichnete ein Beitragsplus von 5,7 Prozent auf 427 Millionen Euro. Der Anstieg lag damit über dem Marktdurchschnitt von 3,2 Prozent. Dies ist zum einen maßgeblich auf die positive Entwicklung in der Sachversicherung zurückzuführen, in der die Beiträge bei der Continentale um 10,4 Prozent und im Markt um 3,6 Prozent wuchsen. Zum anderen legten die Beiträge in der Kraftfahrtversicherung um 7,7 Prozent deutlich zu, während die Branche in dieser Sparte eine Steigerung von 4,6 Prozent meldete.

Für Leistungen wendete das Unternehmen 265 Millionen Euro auf, das sind 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Kapitalanlagen stiegen um 5,9 Prozent auf 737 Millionen Euro. Die Gesellschaft erwirtschaftete ein Ergebnis von 17 Millionen Euro.

EUROPA Versicherung mit neuer Marke EUROPA-go

Der Direktversicherer EUROPA Versicherung verzeichnete zum Jahresende 2014 um 12,9 Prozent höhere Beitragseinnahmen von 148 Millionen Euro. Die Leistungen stiegen um 5,2 Prozent auf 112 Millionen Euro, das Ergebnis lag bei 8,3 Millionen Euro. Der Kapitalanlagenbestand machte einen Sprung von 17,1 Prozent auf 240 Millionen Euro. Diese deutlichen Erhöhungen resultieren unter anderem aus der Übertragung des Online-Kfz-Versicherungsgeschäfts, das bis Juni 2014 unter der Marke Deutsche Internet Versicherung betrieben wurde, von der Mannheimer AG Holding auf die EUROPA Versicherung. Die Gesellschaft führt den Bestand unter der Marke EUROPA-go fort.

Mannheimer Versicherung mit Fokus auf Zielgruppen und Marken

Der Zielgruppen- und Markenversicherer Mannheimer Versicherung steigerte die Beitragseinnahmen um 2,0 Prozent auf rund 317 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr stärkte das Unternehmen unter anderem die bewährten Marke SINFONIMA für Musiker durch einen eigenen Facebook-Auftritt und die Marke BELMOT für Oldtimer durch ein eigenes Online-Portal. Die Leistungen lagen mit 204 Millionen Euro um 6,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Kapitalanlagen reduzierten sich um 0,9 Prozent auf 409 Millionen Euro. Das Ergebnis der Mannheimer Versicherung von 9,2 Millionen Euro bewegte sich aufgrund einer hohen Zuführung zur Schwankungsrückstellung leicht unter dem Vorjahreswert von 11,9 Millionen Euro.

Dietmar Braun